Evolutionsbiologin erhält Preis für Erforschung des biologischen Wer-mit-wem
Der diesjährige Marie Heim-Vögtlin-Preis geht an die Evolutionsbiologin Anna Feller. Der Schweizerischer Nationalfonds (SNF) verleiht ihr die Auszeichnung für ihre wegweisende Forschung zur Artbildung und biologischen Vielfalt. Wer verstehen will, wie Biodiversität entsteht und erhalten bleibt, muss auch wissen, warum sich selbst eng verwandte Arten nicht miteinander fortpflanzen. Denn das würde zu einer Vermischung ihres Erbguts und letztlich dem Verschwinden von Arten führen. Genau diese Frage erforscht Evolutionsbiologin Anna Feller - zunächst an afrikanischen Buntbarschen und jüngst an nordamerikanischen Phlox-Wildblumen. Die krautigen Phlox-Arten wachsen in Präriegebieten mit überlappender geografischer Verbreitung – leben also teils Tür an Tür. Dennoch bleiben sie als klar unterscheidbare Arten bestehen. Feller erforschte, woran das liegt: etwa an unterschiedlichen Blüte- und Bestäubungszeiten oder an Unterschieden im Aufbau der Fortpflanzungsorgane. Innovativ an Fellers Arbeit ist, dass sie diese Kreuzungsexperimenten im Gewächshaus mit genetischen Analysen von wild wachsenden Phlox-Pflanzen kombiniert. Denn die Kombination der zwei Ansätze ermöglicht das Hinterfragen einer bisher kaum getesteten Annahme: Geben experimentell gemessene Barrieren wirklich gute Auskunft darüber, wie viel Genfluss in der Natur stattfindet? Für ihre 2024 im Fachmagazin Evolution pubilizierte Arbeit bekommt sie den mit 25.000 Franken dotierten Marie Heim-Vögtlin-Preis 2025. Die Preisverleihung findet am 25. November 2025 an der ETH Zürich statt.