Symposium ehrt den Gründungspräsidenten der Deutschen Botanischen Gesellschaft
Anlässlich des 200. Geburtstages des Algenwissenschaftlers Nathanael Pringsheim (30.11.1823 - 6.10.1894) veranstaltete das Matthias-Schleiden-Institut an der Universität Jena, an dem Pringsheim etwa vier Jahre als Professor forschte, am 19. Dezember ein Symposium. In ihren einführenden Worten reihte Algenforscherin Professorin Dr. Maria Mittag (Friedrich-Schiller-Universität Jena) Pringsheim in die Reihe der herausragenden Professoren des Jenaer Instituts ein. Unser Präsident, Prof. Dr. Andreas Weber (HHU Düsseldorf), berichtete über die Geschichte unserer Deutschen Botanischen Gesellschaft (DBG), die Pringsheim im Jahr 1882 in Berlin gegründet hatte, unter dem Titel „Von 1882 bis 2023: 141 Jahre Förderung der Pflanzenwissenschaften“. Pringsheim leitete unsere DBG bis zu seinem Tod im Jahr 1894. Vor allem prägte er den Übergang von einem Verein zu einer wissenschaftlichen Gesellschaft maßgeblich [1]. Weiterhin führte Prof. Dr. Andreas Deutsch (TU Dresden) in die sexuelle Revolution der Algenforschung ein und nannte bedeutende wissenschaftliche Erkenntnisse, die Pringsheim den Algen entlockte: "Nathanael Pringsheim konnte in einer unscheinbaren Alge beobachten, wie männliche Geschlechtszellen gezielt auf weibliche Eizellen zuschwammen und sich mit ihnen vereinigten. Diese im Jahr 1855 gemachte Entdeckung war eine wissenschaftliche Sensation“, schreibt Deutsch in seinem aktuellen Buch [2]. Dies sei die erste direkte Beobachtung des Befruchtungsprozesses in einem lebenden Organismus gewesen.
---
[1] Ekkehard Höxtermann (Hrsg., 2007): 125 Jahre Deutsche Botanische Gesellschaft. Festschrift anlässlich der Botanikertagung in Hamburg. Basilisken-Presse, Marburg
[2] Andreas Deutsch (2023): Urformen der Sexualität. Wie Nathanael Pringsheim den Algen die Unschuld nahm. GNT-Verlag, Diepholz