News · Forschungsergebnis

Arktische Eisalgen stark mit Mikroplastik belastet

Die Alge Melosira arctica wächst unter dem Meereis. Foto: Julian Gutt, AWI

Die unter dem arktischen Meereis wachsende Alge Melosira arctica enthält zehnmal so viele Mikroplastikpartikel wie das umgebende Meerwasser. Diese Konzentration an der Basis des Nahrungsnetzes stellt eine Gefahr dar für Lebewesen, die sich an der Meeresoberfläche von den Algen ernähren. Klumpen abgestorbener Algen befördern das Plastik mit seinen Schadstoffen zudem besonders schnell in die Tiefsee – und können so die hohen Mikroplastikkonzentrationen im dortigen Sediment erklären. Das berichten Forschende unter Leitung des Alfred-Wegener-Instituts jetzt in der Fachzeitschrift Environmental Science and Technology. Unsere Sektion Phykologie hatte die Eisalge Melosira zur Alge des Jahres 2016 gewählt.

Quelle: AWI

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News · Forschungsergebnis · Politik

Klimakrise und Biodiversitätskrise dürfen nicht isoliert betrachtet werden

Arten- und funktionsreiche Ökosysteme können viel zur Minderung des Klimawandels beitragen. Foto: Anastasiya Sultanova, KIT

Der Klimawandel hat einen beispiellosen Artenschwund ausgelöst, der immer weiter voranschreitet. Dabei werden Klimakrise und Biodiversitätskrise häufig wie zwei getrennte Katastrophen behandelt. Ein internationales Forschungsteam um Hans-Otto Pörtner vom Alfred-Wegener-Institut (AWI) mit Beteiligung des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) fordert nun ein Umdenken. In ihrer jetzt im Fachmagazin Science veröffentlichten Übersichtsstudie (inkl. Grafik der Zusammenhänge) empfehlen sie neben der Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels den Schutz und die Renaturierung von mindestens 30 Prozent der Land-, Süßwasser- und Ozeanflächen, ein Netzwerk von miteinander verbundenen Schutzgebieten sowie eine verstärkte fachübergreifende Zusammenarbeit der oft zu isoliert agierenden politischen Institutionen.

Quelle: AWI

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News · Veranstaltung

Botanischer Garten Berlin ruft zur Beteiligung an City Nature Challenge auf

Auf Flechtensuche in Berlin-Mitte – die gewöhnliche Gelbflechte (Xanthoria parietina) in Sichtweite des Brandenburger Tors. Foto: Robert Lücking

Vom 28. April bis zum 1. Mai 2023 findet die City Nature Challenge 2023 von iNaturalist statt. Bei dem weltweiten Städtewettbewerb geht es darum, möglichst viele Arten (Tiere, Pflanzen, Pilze, Flechten, Algen) innerhalb der Stadtgrenzen zu entdecken, im Bild festzuhalten und auf der Plattform iNaturalist einzustellen. Im Nachgang werden alle Funde von der Online-Community klassifiziert. "Die Auseinandersetzung mit der Biodiversität vor der Haustür hilft, die Natur besser zu verstehen und zu schützen“, sagt Thomas Borsch, Direktor des Botanischen Gartens Berlin. „Denn darum geht es uns - wir möchten, dass die Menschen wieder mehr über ihre ‚Berliner Pflanzen‘ wissen!“ Auch die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Botanischen Gartens Berlin begeben sich auf die Suche.

Quelle: Botanischer Garten in Berlin

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News · Projekt

Forschungspreis für Weiterentwicklung des Vertical Farmings

Die Finalisten im Wettbewerb um das "Jahrhundertprojekt" der Werner Siemens-Stiftung (WSS) stehen fest: Eines der sechs ausgewählten Projekte will die Nahrungsmittelproduktion revolutionieren und erhält dazu einen WSS-Forschungspreis in Höhe von einer Million Schweizer Franken. Es will die Ernährung sichern ohne natürliche Ressourcen wie Wasser oder Böden zu übernutzen und Ökosysteme zu zerstören. Wie das geht, erforscht ein Forschungsteam um Senthold Asseng vom Hans-Eisenmann-Forum für Agrarwissenschaften der Technischen Universität München und will so die Nahrungsmittelproduktion in einer umfassend kontrollierten Umgebung etablieren, eine radikale Weiterentwicklung des heute zum Teil bereits praktizierten Vertical Farmings. Für ein solches neuartiges System werden speziell an das System angepasste Nutzpflanzen gezüchtet werden.

Quelle: TU München

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News · Forschungsergebnis

Invasive Arten richten so viel Schaden an wie Naturkatastrophen

Ein Maisfeld im Burgenland mit dichtem Bestand von Ragweed und der Samtpappel – beides eingeschleppte Unkräuter, die zu erheblichen Ernteausfällen führen. Foto und (c): Franz Essl

Vom Menschen eingeschleppte Tier- und Pflanzenarten verdrängen heimische Arten, sind verantwortlich für Ernteausfälle in der Land- und Forstwirtschaft und übertragen Krankheiten. Ein internationales Forschungsteam mit Beteiligung von Franz Essl von der Universität Wien und Phillip Haubrock vom Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt hat nun erstmals die Kosten der durch invasive Arten verursachten Schäden mit jenen von Naturkatastrophen verglichen. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift Perspectives in Ecology and Conservation veröffentlicht.

Quelle: Uni Wien

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News · Anwendung

Neue KI für Pflanzen-Bestimmung mit Flora Incognita

Die Flora Incognita-App hat neue Künstliche Intelligenz erhalten. Foto: Flora Incognita

Flora Incognita, Deutschlands beliebteste Pflanzenbestimmungs-App, hat neue Künstliche Intelligenz erhalten: die Anzahl der bestimmbaren Pflanzenarten hat sich mit den neuen Machine-Learning-Trainingsmethoden verdreifacht. Weltweit können nun rund 16.000 Arten bestimmt werden. Zudem funktioniert die App, die jetzt in 20 Sprachen verfügbar ist, auch im Offline-Modus. In ihrem digitalen Bildungsangebot gibt es viele neue Informationen, etwa verbesserte Verbreitungskarten vieler Arten, meldet die neben dem Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena an der Entsicklung der App beteiligte Technische Universität Ilmenau.

Quelle: TU Illmenau

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News · Veranstaltung

Bitte vormerken: Symposium on Insect-Plant Relationships (SIP)

Das 18. wissenschaftliche Symposium über Pflanze-Insekten-Interaktionen wird vom 4. bis 8. August 2024 in Bielefeld stattfinden. Organisiert wird die nur alle drei Jahre stattfindende Veranstaltung von Caroline Müller, Rabea Schweiger und Christine Fiebig vom Department Chemische Ökologie an der Uni Bielefeld.

Zur Tagungswebsite:

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News · Politik

„Berliner Erklärung“ zum Schutz der Polargebiete vor Schadstoffen

Die Polargebiete sind einer zunehmenden Belastung von Schadstoffen ausgesetzt. Unter Federführung des Helmholtz-Zentrums Hereon und des Umweltbundesamtes (UBA) formulierten nun Expertinnen und Experten der Europäischen Kommission, des Stockholmer Übereinkommens, des Arktischen Rats und der Antarktisvertragsstaatenkonferenz, Umweltprobenbanken, Datenzentren sowie führender Forschungseinrichtungen die „Berliner Erklärung“. Die resultierenden zehn Handlungsempfehlungen wurden jüngst im Journal Chemosphere veröffentlicht.

Quelle: Helmholtz-Zentrum Hereon

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News · Politik

VBIO zum WissZeitVG: Wissenschaftssystem muss man als Ganzes betrachten

Faire und realistische Berufsperspektiven sind wesentliche Bausteine eines starken Wissenschaftsstandortes. Bei der anstehenden Novellierung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes (WissZeitVG) muss daher das Wissenschaftssystem als Ganzes im Blick behalten werden, mahnt der Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland (VBIO e. V.), in dem auch unsere DBG Mitglied ist. In seinem Impuls fordert er unter anderem die Qualifizierungsphase nach der Doktorarbeit nicht zu kürzen und Anschlussverträge rechtzeitig abzuschließen. Notwendig sind Personalkonzepte, die mehr Flexibilität ermöglichen sowie eine bessere Grundfinanzierung von Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Studentische und wissenschaftliche Hilfskräfte brauchen angemessene Verträge.

Quelle: VBIO

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News · Forschungsergebnis

Kieselalgen bieten Lebensraum für viele Bakterien

Die Aufnahme des konfokalen Laser-Scanning-Mikroskops zeigt Algenzellen (blau und rot angefärbt), die von Bakterienzellen (grün) besiedelt werden. Aufnahme: BGP, Universität Oldenburg, CC BY 4.0

Einzellige Algen und Bakterien im Meer leben in einer komplexen Wechselbeziehung, über die bislang wenig bekannt ist. Eine Studie im Fachmagazin Journal of Phycology zeigt, dass die Oberfläche von Kieselalgen einen erstaunlich vielfältigen Lebensraum für Bakterien darstellt. Ein Team der Universität Oldenburg hat die Vorlieben verschiedener Bakterien mit fluoreszierenden Farbstoffen nun erstmals sichtbar gemacht. Sie verwendeten Lektine, um die unterschiedlichen Bereiche zu markieren, anzufärben und mit einem speziellen Mikroskop wie in einem dreidimensionalen Bild sichtbar zu machen. Wie sie herausfanden, sind unterschiedliche Bakterienarten jeweils darauf spezialisiert, die verschiedenen Bereiche der Kieselalgenoberfläche zu besiedeln. Die entdeckten Bakterien gehörten insbesondere zur Roseobacter-Gruppe und zu den Flavobakterien. Da Kieselalgen große Mengen Kohlenstoff binden und die Basis der Nahrungsnetze im Meer bilden, hat ihr Verhältnis zu Bakterien eine fundamentale Bedeutung für das Klima und die Ökologie der Meere.

Quelle: Uni Oldenburg

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