Öffentliche Stellungnahme zur Genomeditierung von Nutzpflanzen
132 Europäische Forschungseinrichtungen und wissenschaftliche Verbände - darunter unsere DBG – appellieren an das Europäische Parlament und die Europäische Kommission die bestehende europäische Richtlinie für die Präzisionszüchtung für Pflanzen, auch unter dem Begriff Genomeditierung bekannt, zu überarbeiten und wissenschaftliche Erkenntnisse über die Genomeditierung zu berücksichtigen. Das ist nicht nur wichtig, um nachhaltige Wege aus der COVID-19 Krise zu finden sondern auch, weil die Genomeditierung zahlreiche Lösungen bietet für eine einfache, zielgerichtete und schnelle Zucht klimaresistenter Nutzpflanzen. Auch die Entwicklung von Pflanzen, die weniger Düngemittel und Pestizide benötigen, ist mit diesen Methoden effizienter. Das schont die natürlichen Ressourcen unserer Erde und unterstützt daher das Erreichen der Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals ,SDGs)“ der Vereinten Nationen sowie des Green Deal der EU. Das European Sustainable Agriculture through Genome Editing (EU-SAGE) Netzwerk, unter der die oben genannten Institutionen vereint sind, empfiehlt der Europäischen Kommission, diese Tatsachen zum Nutzen und zum Wohlergehen aller EU-Bürgerinnen und EU-Bürger anzuerkennen und die rechtlichen Regelungen zur Nutzung der Genomeditierung für Nutz- und Kulturpflanzen an den Stand der Forschung anzupassen. In ihrer öffentlichen Stellungnahme zitiert EU-SAGE die wissenschaftlichen Studien für die erfolgreiche Zucht genomeditierter Nutzpflanzen mit erhöhter Widerstandskraft gegenüber den Folgen des Klimawandels, mit größerer Resistenz gegenüber Schädlingen und Krankheiten und daher verbessertem Ernteertrag. Auch Studien zum verringerten Pestizideinsatz bei Reis, Wein, Weizen, Tomaten sowie Grapefruits gibt es inzwischen. Daneben lassen sich mit dieser Technik auch die gesundheitsrelevanten Eigenschaften von Obst- und Gemüsesorten mit Präzisionszüchtung beschleunigen, wie Studien belegen.
Lesen Sie die ganze Statement von EU-SAGE (pdf), ins Deutsche übertragen von
- Prof. Dr. Andreas P.M. Weber (Biochemie der Pflanzen, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf), Sprecher des Exzellenz-Clusters für Pflanzenforschung CEPLAS und Präsident unserer Deutschen Botanischen Gesellschaft (DBG)
- Dr. Céline Hönl (Biochemie der Pflanzen, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf) und Koordinatorin des Exzellenz-Clusters für Pflanzenforschung CEPLAS
- Prof. Dr. Holger Puchta (Botanisches Institut, Karlsruher Institut für Technologie, KIT)
- Prof. Dr. Claus Schwechheimer (Systembiologie der Pflanzen, Technische Universität München, TUM) und Sprecher des SFB924 (Molekulare Mechanismen der Ertragsbildung und Ertragssicherung bei Pflanzen)