Myrte schaltet „Anstandsdame“ in Krebszellen aus
Wie der Wirkstoff der Myrte-Pflanze Krebs aufhält, haben Pharmazeuten der Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU) herausgefunden. Bisher wussten die Forschenden, dass der Wirkstoff Myrtucommulon der unscheinbaren Pflanze aus dem Mittelmeerraum die Mitochondrien einer Krebszelle attackiert. Da sich Tumorzellen sehr schnell verbreiten, sind sie auf die Energie dieser „Zellkraftwerke“ besonders angewiesen. Liegt eine Störung vor, gerät das Krebswachstum ins Stocken. Gemeinsam mit Kollegen von der Universität Saarbrücken und des Max-Planck-Instituts für chemische Ökologie in Jena haben die Experten der Universität Jena nun herausgefunden, wo der Wirkstoff genau andockt. Demnach betrifft es das Hitzeschockprotein Hsp60, das zu den sogenannten Chaperon-Proteinen gehört. Benannt ist es nach dem französischen Wort für „Anstandsdame“ – ein Hinweis auf die Funktion von Hsp60. Diese besonderen Chaperone schützen bestimmte Proteine der Mitochondrien und verhindern so deren Inaktivierung durch Zellstress. Schaltet man sie aus, kann das ganze Zellkraftwerk lahmgelegt werden. Über ihre Arbeit berichten die Forschenden in der aktuellen Ausgabe des Fachjournals Cell Chemical Biology.
Quelle: FSU