News-Timeline · Research Result

Internationale Zusammenarbeit für gesunde und nachhaltige Ernährung erforderlich

Nur ein Land – Guyana (in der Karte khakigrün) – kann sich in allen sieben Lebensmittelgruppen selbst versorgen. Die Mehrheit der Länder (drei von fünf) produziert nicht genug in mindestens vier Lebensmittelgruppen, die für eine gesunde, nachhaltige Ernährung wichtig sind. Das macht sie anfällig für Versorgungsengpässe, die zum Beispiel durch Kriege, Naturkatastrophen oder Handelsstreitigkeiten verursacht werden. Foto: Jonas Stehl, mit Daten veröffentlicht in Nature Food 2025, DOI: 10.1038/s43016-025-01173-4

Ein zunehmender Fokus vieler Länder auf Selbstversorgung und Handelsbarrieren könnten weltweit die Fähigkeit der Menschen beeinträchtigen, sich gesund und nachhaltig zu ernähren. Forschungsteams der Universitäten Göttingen und Edinburgh haben untersucht, inwieweit 186 Länder ihre jeweilige Bevölkerung allein durch die einheimische Produktion ernähren können. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift Nature Food veröffentlicht. 

Quelle: Uni Göttingen
News-Timeline · Research Result

Bergfrühling beginnt immer früher

Um sechs Tage hat sich der Beginn des Pflanzenwachstums in den Bergen seit 1998 nach vorne verlagert. Grafik: Michael Zehnder, SLF

Der Klimawandel verändert die Alpen: In den Bergen beginnen Pflanzen heute im Schnitt sechs Tage früher zu wachsen als vor 25 Jahren – ausgelöst durch höhere Temperaturen nach der Schneeschmelze. Der frühere Austrieb verändert Alpenökosysteme und könnte sich auf Biodiversität, Alpwirtschaft und Tourismus auswirken. Der Biologe Michael Zehn des  WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) hat diesen Trend mit Daten aus 25 Jahren wissenschaftlich belegt und die Ergebnisse im Fachmagazin Golbal Change Biology publiziert.

Quelle: SLF
News-Timeline · Research Result

Bei Trockenheit ignorieren Pflanzen Schwerkraft und suchen nach Wasser

Wurzeln „spüren“ nicht nur die Schwerkraft, um sich im Boden auszubreiten und sich zu verankern. Bei Bedarf können sie auch die eingeschlagene Wachstumsrichtung verändern und Wasserquellen erreichen. Eine neue Studie von Wissenschaftler*innen des Institute of Science and Technology Austria (ISTA) und der Northwest A&F University in China zeigt nun, dass Trockenheit diese Richtungsänderung erleichtert, indem sie die Wahrnehmung der Schwerkraft unterdrückt, die Suche nach Wasser dabei die Hemmung des Gravitropismus durch den Hydrotropismus-Hauptregulator „MIZ1“ erfordert. Diese Erkenntnisse könnten dazu beitragen, Pflanzen zu entwickeln, die extremen Wetterbedingungen besser standhalten. Die Ergebnisse wurden diese Woche in PNAS veröffentlicht.

Quelle: ISTA beim idw
Biodiversity · News-Timeline · Citizen Science

Bundesweites Citizen-Science-Projekt erforscht Pflanzenvielfalt in Deutschlands Gärten

Biodiverser Kleingarten. Foto: BKD

Das gerade gestartete, deutschlandweite Bürgerwissenschaftsprojekt GartenDiv wird erstmals die pflanzliche Vielfalt in Deutschlands Gärten erforschen. Unter Federführung der Uni Leipzig will das Projektteam zunächst in einem einjährigen Pilotvorhaben einen Überblick darüber bekommen, welche Pflanzen in den Gärten der Republik gedeihen. „Gärten sind wichtige, aber bislang unterschätzte Refugien der Pflanzenvielfalt. In den letzten 20 Jahren ist das Forschungsinteresse an Gärten zwar deutlich gestiegen, doch eine flächendeckende Erhebung fehlt bislang – nicht nur in Deutschland“, erklärt Projektleiter Dr. Ingmar Staude vom Institut für Biologie der Uni Leipzig. GartenDiv wolle diese Lücke schließen. An dem Projekt sind das Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv), das Julius Kühn-Institut (JKI) – Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen und der Bundesverband der Kleingartenvereine Deutschlands (BKD) beteiligt. Für dieses Citizen-Science-Projekt wurde in Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena und der Technischen Universität Ilmenau die bereits weit verbreitete Flora Incognita-App zur automatischen Pflanzenerkennung spezifisch für das Projekt angepasst.

Quelle: Uni Leipzig
News-Timeline · Research Result

Mosaik aus Gebüsch-Säumen fördert Vielfalt

Unter den untersuchten Tier- und Pflanzenarten: Laufkäfer (oben links), die Sackspinne (unten links), die gemeine Sichelschrecke (oben rechts), die seltene Essigrosen-Dickfühlerweich-Wanze und die Essigrose. Fotos: Fabian Bötzl, Louis Puille, Sebastian König, Fabian Klimm, Uni Würzburg

Gebüsch-Säume an Wald- und Feldrändern schützen Tierarten und wirken sich positiv auf die Biodiversität aus: Dazu hat ein Forschungsteam unter Federführung von Professor Jochen Krauss, Lehrstuhl für Tierökologie und Tropenbiologie an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, in der ersten umfassenden Studie ihrer Art die betroffenen Tier- und Pflanzenarten in 45 Gebüsch-Säumen in Bayern auf ihre Artenvielfalt untersucht. Die Forschenden zeigen im Fachmagazin Journal of Applied Ecology, dass es ein Mosaik aus offenen und halboffenen Gebüsch-Säumen braucht, um die Biodiversität zu maximieren. Unterscheiden lassen sich diese Saumarten daran, wie deckend und dicht das Strauchwerk bewachsen ist.

Quelle: Uni Würzburg
News-Timeline · Research Result · Politics

Wie sich die Welt entwickeln kann, ohne sich zu ruinieren

Eine Szenarien-Studie im Journal Nature richtet jetzt den Blick weit nach vorn – und zeichnet für unterschiedliche Politikpfade ein Bild von Klima und Umwelt bis Ende des Jahrhunderts. Bezugspunkt sind die „planetaren Grenzen“, die den sicheren Handlungsraum für die Menschheit definieren. Demnach bleibt das Thema Nachhaltigkeit noch auf Jahrzehnte kritisch, doch mit ambitionierten Maßnahmen lässt sich für 2050 zumindest ein Zustand wie 2015 erreichen und bis 2100 deutlich verbessern. Die Studie wurde mitverfasst vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). „Die menschliche Zivilisation steht an einem kritischen Punkt – und wir zeigen mit einer neuartigen Methodik, wie sie sich weiterentwickeln kann, ohne ihre natürlichen Lebensgrundlagen zu ruinieren“, sagt PIK-Direktor Johan Rockström, Co-Autor der Studie. „Dies ist die bislang umfassendste Verknüpfung des Konzept der planetaren Grenzen, das ursprünglich auf die aktuelle Bestandsaufnahme ausgerichtet war, mit Daten aus modellgestützten Zukunftsszenarien. Das Ergebnis ist ein wertvolles Navigationssystem für die Politik. Wir können klar beziffern, wie gefährlich ein Weiter-so ist, und zeigen, dass sich ambitioniertes Umsteuern auszahlt.“

Quelle: PIK
News-Timeline · Publication

„Wildbienen sind die Versicherung unserer Ernten“

Am 20. Mai ist Weltbienentag. Im Interview spricht Prof. Dr. Alexandra-Maria Klein von der Universtität Freiburg über die Bedeutung von Wildbienen als Bestäuber unserer Nutzpflanzen. Denn Wildbienen sichern unsere Ernährung, indem sie ergänzend zu Honigbienen unser Obst und Gemüse bestäuben und damit Menge und Qualität der Früchte verbessern. Landwirte und Gärtnerinnen können Wildbienen mit einfachen Mitteln fördern und so den Ertrag ihrer Ernten steigern. Anleitung dazu gibt auch das "Praxishandbuch Nutzpflanzenbestäubung. Ertragssteigerung durch Förderung der Biodiversität", das die Professorin gemeinsam mit Felix Fornoff verfasst hat. 

Quelle: Uni Freiburg
News-Timeline · Research Result

Wachstum vor Photosynthese: Wie Bäume ihren Wasserhaushalt regulieren

Eine Gondel am Drahtseil eines Baukrans trägt die Forschenden über die Baumkronen des Waldlabors. So können sie die Prozesse im Blätterdach ausgewachsener Bäume untersuchen. Foto: Christian Flierl, Universität Basel

Bisher war nicht klar, wann Pflanzen ihre Spaltöffnungen schließen, auf diese Weise die Wasserverdunstung unterbinden und was diesen Schutzmechanismus auslöst. Forschende am Departement Umweltwissenschaften der Universität Basel liefern hierzu neue Erkenntnisse in der Fachzeitschrift Nature Plants. Die Studie zeigt, dass die Stomata bereits zu einem früheren Zeitpunkt geschlossen bleiben, nämlich dann, wenn die Wasseraufnahme in der Nacht erschwert ist. "Wir konnten damit erstmals zeigen, dass ein Baum die Spaltöffnungen am Morgen gar nicht erst öffnet, wenn er über Nacht nicht ausreichend Wasser aufnehmen konnte", erklärt Studienleiter Prof. Dr. Ansgar Kahmen, Preisträger unseres Eduard-Strasburger Preises im Jahr 2007. Damit verzichtet der Baum zugunsten des Wachstums auf die Photosynthese. 

Quelle: Uni Basel
News-Timeline · Research Result

Gemeinsam statt einsam: Neuer Datenansatz macht Pflanzenvorhersagen präziser

Große Datenmengen (Big Data) bieten ein enormes Potenzial, um die Genauigkeit genomweiter Vorhersagen in der Pflanzenzüchtung zu verbessern. Ermutigt durch erfolgreiche Ergebnisse bei Weizenhybriden haben Forschende am Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) diesen Ansatz nun auch auf sogenannte Inzuchtlinien ausgeweitet. Dazu kombinierten sie erstmals phänotypische und genotypische Daten aus insgesamt vier kommerziellen Weizenzuchtprogrammen. Die Ergebnisse der Studie wurden im Plant Biotechnology Journal veröffentlicht. 

Quelle: IPK (pdf)
News-Timeline · Research Result

Doppelbeziehung mit zwei Pilzen macht Bäume fitter

Trichterlinge (Clitocybe) bilden eine Mykorrhiza mit einem Baum, indem die Pilzfäden mit dem feinen Wurzelsystem der Pflanze in Kontakt sind. Foto: Christian Körner, Uni Basel

Gehen Bäume und Bodenpilze eine enge Beziehung ein, profitieren beide Partner. Mehr als 400 weltweit verbreiteten Baumarten haben diese Kooperation noch verbessert: eine gleichzeitige Symbiose mit zwei unterschiedlichen Gruppen von Mykorrhiza-Pilzen. Diese Bäume kommen besser mit Wasser- und Nährstoffmangel zurecht – wichtige Eigenschaften für die Waldwirtschaft angesichts der Klimaerwärmung. Das berichten Forschende der Universität Zürich im Fachjournal Ecology Letters.

Quelle: Uni Zürich
News-Timeline · Application · Publication

Handbuch für die Algenkultivierung im Labor

Flüssigkulturen der mikroskopisch kleinen Grünalge Chlamydomonas reinhardtii im Labor. Foto: Rodrigo Catalan

Die einzellige Grünalge Chlamydomonas reinhardtii hilft Forschenden, grundlegende Lebensprozesse wie Photosynthese und Zellstoffwechsel besser zu verstehen. Weil sie unter anderem besonders sensibel auf Licht reagiert, braucht sie spezielle Anzuchtbedingungen. Nun hat ein Forschungsteam mit Beteiligung der Universität Göttingen eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Kultivierung der Alge aufgestellt. Sie soll weltweit Forschende aus den Bereichen Biowissenschaften, Biophysik und Bioengineering bei der Untersuchung biologischer, physikalischer und biotechnologischer Prinzipien unterstützen. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift Nature Protocols veröffentlicht. 

Quelle: Uni Göttingen
News-Timeline · VBIO

Dachverband der Biologie VBIO wählt Markus Engstler zum neuen Präsidenten

Neuer Präsident des Verbandes Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland (VBIO e. V.) ist Prof. Dr. Markus Engstler von der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Er forscht im Bereich der molekularen Zellbiologie von Parasiten und gehört dem Präsidium des Verbandes seit 2020 an. Die jährliche Bundesdelegiertenkonferenz des Biologenverbandes (siehe auch Bericht hier) wählte ihn jüngst in sein neues Amt, das er von Prof. Dr. Karl-Josef Dietz übernimmt, unserem früheren Präsidenten der Deutschen Botanischen Gesellschaft (DBG).

Quelle: VBIO
News-Timeline · Application · Research locations

Universitätsverbund in NRW stärkt Einrichtung zur Genomforschung

Das WGGC verfügt über hochmoderne Sequenzierungsgeräte, darunter REVIO (Pacific Biosciences) und PromethION24 (Oxford Nanopore Technologies). Bei der „Long-Read-Sequenzierung“ können auf Zellen wie dieser bis zu 25 Millionen einzelne Reaktionen. Foto: Tassilo E. Wollenweber

Das West German Genome Center (WGGC) wird auf eine neue rechtliche Grundlage gestellt und kann damit auf internationalem Niveau die Genomforschung in der Medizin und den Lebenswissenschaften ausbauen. Das Zentrum stellt hochmoderne Genomtechnologien für die medizinische Forschung, die Biodiversitätsforschung, die Pflanzenzüchtung und für weitere Bereiche der Genetik zur Verfügung. Die Gründung als Gemeinsame Wissenschaftliche Einrichtung (GWE) hatten die Universitäten Köln, Bonn, Düsseldorf und Aachen zum 1. Januar 2025 beschlossen. Die Neugründung als GWE stellt sicher, dass die Partner bereits geschaffene Strukturen erhalten und etablierte Technologien weiterentwickeln können.

Quelle: Uni Köln
News-Timeline · Research Result

Platterbse – Nachhaltigkeitspotential einer alten Kulturpflanze analysiert

Die wenig genutzte Platterbse, eine der ältesten Kulturpflanzen, bietet zahlreiche Vorteile für eine nachhaltige Landwirtschaft und die Ernährungssicherheit. Foto: Nadja Kasperczyk

Sie ist resistent gegen Trockenheit und verträgt auch hohe Niederschläge. Sie bindet Stickstoff und kann so den Bedarf an Düngemitteln verringern. Richtig verarbeitet kann sich die Platterbse zudem einen Platz in der innovativen, gesunden Küche erobern. Ein Forschungsteam der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) hat im Rahmen des EU-Projekts BioValue das beträchtliche Potenzial der derzeit kaum genutzten Platterbse (Lathyrus sativus) untersucht. Die Fallstudie, die sie gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Serbien, Spanien, Frankreich durchgeführt haben, ist in der Fachzeitschrift Sustainability erschienen. 

Quelle: Uni Gießen
News-Timeline · Research Result

Konzept für gesunde, nachhaltige und widerstandsfähige Ernährungssysteme

Die Maßnahmen und Empfehlungen zur Erreichung von SARAS sollten Ökologie, Wirtschaft, Politik, soziale Aspekte sowie die Abstimmung zwischen globalen und lokalen Gegebenheiten als wichtige Dimensionen der Nachhaltigkeit einschließen.

Die Herausforderungen globaler Ernährungssicherheit, Umweltzerstörung und sozialer Ungleichheit verlangen ein Umdenken in der Gestaltung unserer Agrar- und Ernährungssysteme. In ihrem aktuellen, interdisziplinären Positionspapier stellt ein Team des Leibniz-Forschungsnetzwerks „Grüne Ernährung – Gesunde Gesellschaft“ das Konzept der Sustainable and Resilient Agrifood Systems (SARAS) vor – ein neuer systemischer Ansatz für gesunde, nachhaltige und widerstandsfähige Ernährungssysteme. Das Deutsche Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) ist als koordinierende Einrichtung des Netzwerks maßgeblich an der im Journal Sustainable Development veröffentlichten Publikation beteiligt. 

Qulle: DIfE