Der Mythos vom unberührten Amazonaswald
Die Ureinwohner Amazoniens hinterließen schon in präkolumbianischer Zeit Spuren im Regenwald, indem sie Baumarten domestizierten. Bäume, die von präkolumbianischen Völkern domestiziert wurden, spielen bis heute eine wichtige Rolle in den Wäldern des Amazonas-Beckens. Die Vorstellung, dass die ausgedehnten Regenwälder vor der Ankunft der Spanier in Südamerika unberührt von menschlichem Einfluss waren, hat damit einen Dämpfer erhalten. Das berichtet ein internationales Team in der Fachzeitschrift Science, zu dem auch Florian Wittmann vom Max-Planck-Institut für Chemie (MPIC) in Mainz gehörte. Der damalige Eingriff der Ureinwohner Amazoniens sei allerdings in keiner Weise vergleichbar mit der Zerstörung des Regenwaldes in den vergangenen Jahrzehnten. „Die industrielle Nutzung hat bereits eine Million Quadratkilometer vernichtet“, sagt Florian Wittmann. Das entspricht der dreifachen Fläche Deutschlands und etwa 20 Prozent des gesamten amazonischen Regenwaldes. „Es ist dringend notwendig, die verbleibenden Flächen noch besser zu schützen“, resümiert der Forscher.
Quelle: MPIC