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Schutz wilder Verwandter von Kulturpflanzen: Erstes genetisches Erhaltungsgebiet im Harz

Luftbild des Harzer Naturdenkmals „Trog“, das 18 Arten von Wildpflanzen beherbergt, die eine besondere Bedeutung für die Ernährung und Landwirtschaft haben. Foto und (c): Jonathan Brassac, JKI

Im Naturdenkmal „Trog“ bei Quedlinburg befindet sich ein Hotspot wilder Verwandter von Kulturpflanzen. Hier wurde das erste von 60 geplanten genetischen Erhaltungsgebieten für Hotspots von Wildpflanzen mit Bedeutung für Ernährung und Landwirtschaft (WEL) eingerichtet. Im genetischen Erhaltungsgebiet des Flächennaturdenkmal „Trog“ bei Quedlinburg wurden insgesamt 18 Arten von Wildpflanzen identifiziert, die eine besondere Bedeutung für die Ernährung und Landwirtschaft haben, darunter:

  • Wilde Möhre (Daucus carota L.)
  • Gemeiner Spargel (Asparagus officinalis L.)
  • Sand-Thymian (Thymus serpyllum L.)
  • Furchen-Schwingel (Festuca rupicola Heuff.)
  • Vogel-Wicke (Vicia cracca L.)

In solchen ausgewiesenen genetischen Erhaltungsgebieten erfolgt ein kontinuierliches Monitoring sowie die Sammlung von Saatgut von diesen wichtigen Wildpflanzen. Das Saatgut wird in Genbanken eingelagert – als Sicherheitskopie, für künftige Forschung oder Erhaltungsmaßnahmen. Das Julius Kühn-Institut (JKI) koordiniert mit seiner Fachstelle die bundesweite Einrichtung und Betreuung solcher Erhaltungsgebiete für Wildpflanzen-Hotspots.

Quelle: JKI
News · Forschungsorte

IGZ erfolgreich evaluiert – strategische Ausrichtung in den Gartenbauwissenschaften bestätigt

Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ). Foto: J. Vogt, IGZ

Das Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ) erhält in der aktuellen wissenschaftlichen Evaluierung ein positives Zeugnis: In seiner gestern veröffentlichten Stellungnahme würdigt der Senat der Leibniz-Gemeinschaft die umfassende strategische Neuausrichtung des Instituts unter der neuen wissenschaftlichen Leitung, seine verbesserte Forschungsleistung sowie die erhöhte internationale Sichtbarkeit. Der Senat empfiehlt Bund und Ländern die weitere Förderung des Instituts. In seiner Stellungnahme würdigt der Senat insbesondere die klarere strategische Ausrichtung des Instituts und hebt die unter der neuen wissenschaftlichen Direktorin sichtbaren Fortschritte in der Forschung hervor. 

Quelle: IGZ
News · Forschungsergebnis

Genomsequenz und Biosynthese von Withanoliden entschlüsselt

Nancy Choudhary, eine der fünf Erstautor*innen, im Labor des Instituts für Zelluläre und Molekulare Botanik der Universität Bonn mit einer Schlafbeerenpflanze Withania somnifera. Foto und (c): Julie Anne V.S. de Oliveira

Einem Forschungsteam ist es gelungen, die Entstehung von Withanoliden in Nachschattengewächsen zu entschlüsseln, zu denen beispielsweise Physalis, Stechäpfel und die sogenannte Schlafbeere (Withania somnifera) zählen. Diese zu den Steroiden zählenden Wirkstoffe kommen bereits seit Jahrhunderten in der traditionellen Pflanzenmedizin zum Einsatz. Um die Eigenschaften der Pflanzen irgendwann gezielter für bestimmte Anwendungen nutzen zu können, entschlüsselten die Forschenden unter Leitung von Prof. Dr. Jakob Franke, Leibniz Universität Hannover (LUH), und Prof. Dr. Boas Pucker, Universität Bonn, mit Methoden der Bioinformatik zunächst die Genomsequenz. Aufbauend auf diesen Grundlagen bauten die Forschenden die ersten Schritte ihrer Stoffwechselwege erfolgreich in Modellorganismen nach, in diesem Fall in Bäckerhefe sowie in der Tabakpflanze Nicotiana benthamiana, wie sie im Fachjournal Nature Communications schildern. Die Erkenntnisse könnten bei der Entwicklung von neuen Medikamenten, beispielsweise zur Heilung von Krebs, zum Einsatz kommen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft unterstützt das Projekt, das noch bis 2026 läuft, mit rund 511.000 Euro, melden die LUH und die Uni Bonn in einer gemeinsamen Pressemitteilung. 

Quelle: LUH
News · Ausbildung · Karriere · Politik

WR: Wissenschaft braucht moderne Personalstrukturen und mehr Dauerstellen

Der Wissenschaftsrat (WR) fordert eine grundlegende Reform der Personalstrukturen im deutschen Wissenschaftssystem. Das Ziel sind attraktive, vielfältige Stellen mit klar strukturierten Entwicklungsoptionen, die die Wissenschaftseinrichtungen in der Konkurrenz um Fachkräfte sowie im internationalen Wettbewerb stärken. Nötig ist ein Personalgefüge, das den immer stärker ausdifferenzierten Anforderungen an die und aus der Wissenschaft gerecht wird und attraktive Dauerstellen ergänzend zur Professur bietet. Hierfür schlägt der WR ein Personalstrukturmodell mit vier Stellenkategorien vor, die für wissenschaftliche genauso wie für wissenschaftsnahe Aufgabenprofile gelten. Es soll klar zwischen Daueraufgaben und Qualifizierung unterschieden werden. Deutlich früher als bislang, etwa nach zwei bis drei Jahren nach der Promotion, sollen Entscheidungen über den Verbleib und die weitere Entwicklung im Wissenschaftssystem getroffen werden. Befristete Verträge sollen künftig die Ausnahme sein und vor allem für Qualifizierungs- und Projektstellen gelten. Bei Daueraufgaben sollen mehr unbefristete Beschäftigungsverhältnisse dafür sorgen, dass wichtige Expertise dauerhaft entwickelt und gebunden wird und dadurch ein hohes Maß an Professionalität etabliert werden kann, beispielsweise in Bereichen wie IT, Infrastrukturen oder Wissenschaftsmanagement.

Quelle: WR