News · Projekt

Substanzen zur Stärkung der Abwehr von Nutzpflanzen

Die Schilf-Glasflügelzikade saugt an den Blättern von Zuckerrüben und überträgt ein Protobakterium, welches das Syndrome Basses Richesses verursacht, kurz SBR genannt. Die Rüben werden kleiner, faulen schneller und haben einen niedrigen Zuckergehalt. Ein zugelassenes Insektizid gegen die Zikade gibt es zurzeit nicht. In Baden-Württemberg, wo SBR zuerst auffiel, führte dies bereits zu enormen Ernteverlusten. Nun fördert das Landesministerium für den ländlichen Raum die Suche von Professor Uwe Conrath an der Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (RWTH) nach Substanzen, die das sog. Abwehrpriming in Pflanzen auslösen, mit einem sechsstelligen Eurobetrag. Conrath hatte entdeckt, dass eine pilzinfizierte Gurkenpflanze eine Resistenz nicht nur gegen diesen bestimmten Pilz, sondern gegen ein breites Spektrum von Pilzen, Bakterien, Viren und abiotische Stressfaktoren entwickelte. Der Kontakt mit dem Erreger versetze Zellen in einen Alarmzustand. Die Pflanze synthetisiert dann beispielweise Eiweißmoleküle, die in ihrem gesamten Organismus schlummerten und nur bei einem erneuten Angriff sehr stark aktiviert werden. Deshalb sei der von ihm Abwehrpriming genannte Vorgang eine überaus energieeffiziente Reaktion, sagt Conrath: Sie werde nur im Ernstfall eingeschaltet und hemme die Pflanzen nicht in ihrem Wachstum und Ertrag.

Quelle: RWTH Aachen beim idw

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News · Politik

Zeit zum Handeln: Museum ruft zum Beitritt zum weltweiten Bündnis für Biodiversität auf

Die Welt steht vor der größten Bedrohung seit der Entstehung der Menschheit. Dabei handelt es sich nicht um die derzeitige Pandemie, sondern um die globale Biodiversitätskrise – ausgelöst durch die massiven Eingriffe des Menschen in globale Stoff- und Energieflüsse und die Zerstörung von Habitaten. Das hierbei verursachte Artensterben geht mit nie dagewesener Geschwindigkeit vonstatten und wird durch die gleichen Prozesse, die den Klimawandel verursachen, noch beschleunigt. Bezüglich der Biodiversität bleibt es oft bei Absichtserklärungen, international gesetzte Minimalziele werden bei Weitem verfehlt und globale Abkommen von wichtigen Partnerstaaten nicht eingehalten - ganz im Gegensatz zur Corona-Pandemie. Daher sagt die Generaldirektorin des Wiener Naturhistorischen Museums (NHM), Dr. Katrin Vohland: „Die Weltgemeinschaft muss für die zentrale Bedeutung von Biodiversität für das Wohlergehen der Menschheit weiter sensibilisiert und anlässlich des UN CoP15 Meetings zur Biodiversität Anfang 2021 in China zum unverzüglichen, entschlossenen und gemeinsamen Handeln veranlasst werden. Zu diesem Zweck hat die EU Anfang März 2020 die Formierung eines weltweiten Bündnisses für Biodiversität „United for #Biodiversity“ eingeleitet. Bisher beteiligen sich über 150 Institutionen, darunter allein 60 Naturhistorische Museen. Wir rufen auch andere Museen und Einrichtungen dazu auf, den Wert und die Bedeutung von Arten für uns Menschen sichtbarer und erlebbarer zu machen.“

Quelle: NHM

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News · Forschungsergebnis

GET2-Rezeptor in Arabidopsis aufgespürt

Dietmar Mehlhorn und Christopher Grefen (hinten) sind dem bisher unentdeckten GET2-Rezeptor in der Pflanze Arabidopsis thaliana auf die Spur gekommen. Foto und (c): Marquard, RUB

Was Säugetiere und Hefen können, können Pflanzen nachweislich auch: Proteine über einen besonderen Pfad in Membranen einbauen. Ein Erbe ihres letzten gemeinsamen Vorfahren. „Die Entdeckung der Proteinsequenz von GET2 aus der Ackerschmalwand liefert ein wichtiges Puzzleteil zum Verständnis der Art-übergreifenden Evolution des GET-Pfads und bildet gleichzeitig die Grundlage für weitere Studien in anderen Pflanzen- und Algenarten“, erklärt Prof. Dr. Christopher Grefen vom Lehrstuhl für Molekulare und Zelluläre Botanik der Ruhr-Universität Bochum (RUB) anlässlich der in PNAS (DOI: https://www.pnas.org/content/118/1/e2017636118) veröffentlichten Studie. Sie charakterisierten den Rezeptor durch dessen gezielte Ausschaltung – unter anderem durch die Genschere Crispr/Cas9.

Quelle: RUB

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News · Sektionen

Eingeschleppte Schlauchalge verändert das Wattenmeer

Die sich rasch ausbreitende Alge Vaucheria velutina häuft über sandigem Wattboden große Mengen Schlick an (linke Seite). Am Horizont liegt die Insel Sylt. Foto: Karsten Reise

Die Schlauchalge Vaucheria velutina ist die „Alge des Jahres 2021“. Die Sektion Phykologie der Deutschen Botanischen Gesellschaft e.V. wählte die eingeschleppte Algenart, die dieses Jahr erstmals im norddeutschen Wattenmeer nachgewiesen wurde, „aufgrund ihrer plötzlichen Dominanz und der unabsehbaren ökologischen Folgen“, die ihre Anwesenheit dort mit sich bringen könnte. In den Schläuchen der Alge, die normalerweise nur am Ufer wächst, verfängt sich der Schlick, wodurch die Gänge der Wattwürmer verstopft werden. Somit verändert sich das Weltnaturerbe Wattenmeer. Der Wattforscher Prof. em. Dr. Karsten Reise vom Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) hatte die Alge im vergangenen Sommer vor der Insel Sylt entdeckt, die Molekularbiologin Dr. Nataliya Rybalka von der Universität Göttingen analysierte anschließend die Genproben.

Quelle: Uni Göttingen

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