Substanzen zur Stärkung der Abwehr von Nutzpflanzen
Die Schilf-Glasflügelzikade saugt an den Blättern von Zuckerrüben und überträgt ein Protobakterium, welches das Syndrome Basses Richesses verursacht, kurz SBR genannt. Die Rüben werden kleiner, faulen schneller und haben einen niedrigen Zuckergehalt. Ein zugelassenes Insektizid gegen die Zikade gibt es zurzeit nicht. In Baden-Württemberg, wo SBR zuerst auffiel, führte dies bereits zu enormen Ernteverlusten. Nun fördert das Landesministerium für den ländlichen Raum die Suche von Professor Uwe Conrath an der Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen (RWTH) nach Substanzen, die das sog. Abwehrpriming in Pflanzen auslösen, mit einem sechsstelligen Eurobetrag. Conrath hatte entdeckt, dass eine pilzinfizierte Gurkenpflanze eine Resistenz nicht nur gegen diesen bestimmten Pilz, sondern gegen ein breites Spektrum von Pilzen, Bakterien, Viren und abiotische Stressfaktoren entwickelte. Der Kontakt mit dem Erreger versetze Zellen in einen Alarmzustand. Die Pflanze synthetisiert dann beispielweise Eiweißmoleküle, die in ihrem gesamten Organismus schlummerten und nur bei einem erneuten Angriff sehr stark aktiviert werden. Deshalb sei der von ihm Abwehrpriming genannte Vorgang eine überaus energieeffiziente Reaktion, sagt Conrath: Sie werde nur im Ernstfall eingeschaltet und hemme die Pflanzen nicht in ihrem Wachstum und Ertrag.
Quelle: RWTH Aachen beim idw