News · Forschungsergebnis

Wie der Klimawandel Pflanzengemeinschaften durcheinanderbringt

Roesels Beissschrecke ist eine jener Heuschreckenarten, die im Zuge der Klimaerwärmung tiefer gelegene Lebensräume aufgeben und in alpine Gebiete einwandern könnten. Foto: Christian Roesti

Wird es wärmer, steigen Organismen aus dem Tiefland höher hinauf. Forschende der Eidgenössische Technische Hochschule Zürich (ETH Zürich) und der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) haben nun untersucht, was mit Pflanzengemeinschaften auf Grasland in den Alpen geschehen könnte, wenn sich pflanzenfressende Heuschrecken aus tieferen Lagen dort ansiedeln. Weil in hohen Lagen die Vegetationszeit kurz ist, sind pflanzenfressende Insekten weniger häufig, und Pflanzen müssen sich weniger vor Fressfeinden schützen. In tiefen Lagen jedoch herrscht ein hoher Frassdruck. Pflanzenfressende Insekten sind häufiger und artenreicher. Pflanzen müssen sich daher stärker verteidigen, sei es mittels Stacheln, Dornen, Haaren oder durch giftige Inhaltsstoffe. Der Klimawandel könnte diese ökologische Struktur stören. Die Forschenden verfrachteten verschiedene Heuschreckenarten von mittlerer Höhe (1400 Meter über Meer) auf drei alpine Grasland-​Standorte auf Höhen von 1800, 2070 und 2270 m.ü.M. Wie sie herausfanden, beeinflussen die Heuschrecken die Vegetationsstruktur und Zusammensetzung der alpinen Flora mit ihrem Fressverhalten deutlich. Der Klimawandel wirkt sich also nicht nur direkt aufgrund der Temperaturerhöhung auf Ökosysteme aus, sondern auch indirekt aufgrund veränderten Beziehungen zwischen Pflanzenfressern und Pflanzen. Ihre Ergebnisse publizierten sie nun in Science (https://science.sciencemag.org/content/370/6523/1469).

Quelle: ETH Zürich

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News · Köpfe und Karrieren

Pflanzenforscher Stefan Rensing wird Prorektor für Forschung und Innovation

Die Universität Freiburg hat ihren künftigen Prorektor für Forschung und Innovation gewählt: In gemeinsamer Sitzung haben die Wahlgremien Senat und Universitätsrat mit Mehrheit für den Zellbiologen Prof. Dr. Stefan Rensing von der Universität Marburg gestimmt. „Ich bedanke mich für das mir ausgesprochene Vertrauen, freue mich sehr auf die neue Aufgabe und werde diese mit großer Motivation angehen. Ich hoffe, dass ich meiner Alma Mater als Prorektor etwas davon zurückgeben kann, was die Universität in meine wissenschaftliche Ausbildung investiert hat“, sagt Rensing. Er erforscht die Evolution der Pflanzen, die er mit Methoden der Genetik und Bioinformatik insbesondere am Beispiel von Moosen untersucht. Rensing ist Präsident der International Molecular Moss Science Society (iMOSS) und Sprecher unserer Sektion Pflanzenphysiologie und Molekularbiologie.

Quelle: Uni Freiburg

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News · Politik

Klimaschutz wird in Europa unumkehrbar

Die Europäische Union wird zum ersten Mal das rechtsverbindliche Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2050 gesetzlich festschreiben. Unter Leitung von Bundesumweltministerin Svenja Schulze einigten sich die EU-Umweltministerinnen und -Umweltminister heute beim Umweltrat in Brüssel auf eine gemeinsame Position zum Europäischen Klimagesetz, die neben der Festlegung der Treibhausgasneutralität auch ein höheres Klimaziel für 2030 festlegt: Bis dahin sollen die Treibhausgasemissionen der EU um mindestens 55 Prozent gegenüber 1990 sinken. Erreicht sind bislang 25 Prozent Minderung, angestrebt wurde zuvor mindestens 40 Prozent bis 2030. Beschlossen wurde auch, dass die Mitgliedstaaten das neue Ziel für 2030 als EU-Klimaschutzbeitrag wie im Pariser Abkommen vorgesehen noch in diesem Jahr an die Vereinten Nationen übermitteln.

Quelle: BMU

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News · Forschungsergebnis

Deutschlands Pflanzenvielfalt auf dem Rückzug

Die Studie zeigt, dass selbst als verbreitet geltende Arten wie der Klatschmohn (Papaver rhoeas) in Deutschland stetig zurückgehen. Foto: Sebastian Lakner

Bei über 70 Prozent von mehr als 2000 untersuchten Arten sind in den letzten 60 Jahren deutschlandweit Rückgänge zu beobachten. Seit den 1960er Jahren hatten die rückläufigen Arten Einbußen von durchschnittlich 15 Prozent zu verzeichnen. Das ist das Ergebnis der bislang umfassendsten Auswertungen von Pflanzendaten aus Deutschland überhaupt. 29 Millionen Daten zur Verbreitung von Gefäßpflanzen flossen in die Analysen ein, die im Rahmen des Vorhabens „sMon – Biodiversitätstrends in Deutschland“ des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) erfolgten. Beteiligt waren Forschende von iDiv, der Universitäten Jena, Halle und Rostock, des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) sowie des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) unter enger Beteiligung der oberen Naturschutzbehörden aller 16 Bundesländer. Das berichtet das Bundesamt für Naturschutz (BfN) über eine im Fachmagazin Global Change Biology ( DOI: 10.1111/gcb.15447) erschienene Studie.

Quelle: iDiv

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News · Anwendung · Projekt

Mikroalgen an der Hauswand für's Stadtklima

Mikroalge Haematococcus pluvialis unter dem Mikroskop. Aufnahme: Fraunhofer IGB

Dr. Linus Stegbauer vom Institut für Grenzflächenverfahrenstechnik und Plasmatechnologie (IGVP) der Universität Stuttgart entwickelt Gebäude-Fassadenelemente mit Mikroalgen zur Verbesserung des Stadtklimas. Die einzelligen Pflanzen können Feuchtigkeit speichern und damit einen kühlenden Effekt hervorrufen sowie Schadstoffe aus der Luft aufnehmen, abbauen und verwerten. In Gebäudefassaden eingesetzt, können sie einen wertvollen Beitrag zu einem besseren Stadtklima leisten – und damit indirekt auch zum Gebäudeklima, sozusagen als „Kollateral-Benefit“. Dies meldet die Universität Stuttgart beim Informationsdienst Wissenschaft (idw).

Quelle: Uni Stuttgart

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News · Forschungsergebnis

Wie Gräser das Meer eroberten

Das heimische Seegras Zostera marina gehört zur aus rund 60 Arten bestehende Gruppe der Seegräser, die weltweit Bestandteil wichtiger Küstenökosysteme sind. Foto: John Brew, CC BY 4.0

Vor etwa 140 Millionen Jahren gelang es einigen Landpflanzen, sich an ein Leben im Meer anzupassen. Ein Forschungsteam um Professorin Birgit Classen aus der Abteilung für Pharmazeutische Biologie am Pharmazeutischen Institut der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) hat nun neue Erkenntnisse über die Mechanismen vorgelegt, mit denen sich die Seegräser im Laufe der Evolution an ihren Lebensraum angepasst haben. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Kieler Forschenden gemeinsam mit australischen Kolleginnen und Kollegen von der La Trobe University in Melbourne kürzlich in der Fachzeitschrift Scientific Reports (DOI: https://doi.org/10.1038/s41598-020-65135-5).

Quelle: Uni Kiel

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News · Forschungsergebnis

Was Paprika erröten lässt

Leuchtend rot, lecker und gesund, so kennt und liebt man Paprika. Was sie allerdings bei der Reifung rot werden lässt, hat das Team um Prof. Dr. Sacha Baginsky vom Lehrstuhl Biochemie der Pflanzen der Ruhr-Universität Bochum (RUB) erstmals auf Proteinebene im Detail entschlüsselt. Im Mittelpunkt stehen die sogenannten Plastiden, typische pflanzliche Zellorganellen, in denen Chlorophyll abgebaut und im Zuge der Fruchtreifung Carotinoide hergestellt werden. Optisch zeigt sich diese Umwandlung deutlich im Farbwechsel von grün zu orange oder rot. Den Prozess hat das Team detailliert und global auf Proteinebene dokumentiert und die Ergebnisse am 30. November 2020 in The Plant Journal (DOI: https://doi.org/10.1111/tpj.15104) publiziert.

Quelle: RUB

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News · Forschungsergebnis

Brände bedrohen auch Brasiliens zweitgrößtes Ökosystem der Uferwälder

Das empfindliche Ökosystem des Cerrado ist zunehmend durch Waldbrände bedroht. Foto: Fernando Tatagiba, Uni Hohenheim

Immer häufiger treten in den letzten Jahren in den brasilianischen Savannen Flächenbrände auf, die auch die Uferwälder stark in Mitleidenschaft ziehen. Wie groß die Bedrohung für diese empfindlichen Ökosysteme tatsächlich ist, zeigen jetzt Untersuchungen mit Beteiligung einer Wissenschaftlerin von der Universität Hohenheim in Stuttgart: „Der Verlust ist hier sogar schlimmer als im tropischen Regenwald am Amazonas, denn die betroffene Fläche ist deutlich größer“, sagt Dr. Anna Abrahão. Tropische Savannen gehören weltweit zu den Lebensräumen mit der größten biologischen Vielfalt und zugleich zu den am stärksten bedrohten Ökosystemen. Neben den typischen Gras- und Buschlandschaften finden sich vor allem in den feuchten Uferzonen von Bächen und Flüssen auch immergrüne Wälder. Publiziert wurden die Ergebnisse der 20 Forscherinnen und Forscher aus verschiedenen brasilianischen und internationalen Institutionen jetzt im Journal of Applied Ecology (https://besjournals.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/1365-2664.13794).

Quelle: Uni Hohenheim

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News · Veranstaltung

Symposium zum Thema Genome Editing im Januar

Der Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland (VBIO) veranstaltet am 18. Januar 2021 exklusiv für seine Mitglieder ein online-Symposium zum Thema Genome Editing. Diese vermittelt grundlegende Informationen über Genome Editing in Forschung und Anwendung, die aktuellen rechtlichen Regelungen, die sich daraus ergebenden Herausforderungen für die Wissenschaft und die entsprechenden Aktivitäten des VBIO. Die Veranstaltung findet von 15 bis 18 Uhr online statt. Eine Anmeldung ist erforderlich.

Quelle: VBIO

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