DBG · Nachwuchsförderung

Malte L. Weber (Carl von Ossietzky-Universität)

Malte L. Weber erhielt den Preis für die beste pflanzenwissenschaftliche Master-Arbeit, die an der Carl von Ossietzky-Universität im Jahr 2022 erstellt wurde, von der Deutschen Botanischen Gesellschaft für die Arbeit:

Detritus-gefüllte Astgabeln – ein übersehenes Baummikrohabitat in Zentraleuropa

Die Arbeit beschreibt erstmals systematisch die Meso- und Makrofauna in diesem Baummikrohabitat in der gemäßigten Zone.

Baummikrohabitate sind von besonderem Stellenwert für die Biodiversität, ein Baummikrohabitattyp – „Mikroböden auf Bäumen“ wurde von Wissenschaftler*Innen offenbar jedoch wenig beachtet. In dieser Pilotsudie wurden die Mikroböden von zwölf Ahornbäumen in der Harz Region aus unterschiedlich großen Astgabeln ausgeräumt. Die Proben wurden in Trichter gefüllt, mit Wärme bestrahlt und die Tiere somit ausgetrieben. Die Individuen wurden mit einer Stereolupe auf Großgruppenebene bestimmt und gezählt, anschließend wurden die Exemplare in Ethanol konserviert. In elf von zwölf Astgabeln wurden insgesamt über 3.000 Tiere aus 14 Ordnungen gefunden, die die wichtigsten Streuzersetzer miteinschließen. Über 50% aller Individuen waren Springschwänze. Wie erwartet korrelierte die Anzahl der Tiergruppen mit der Astgabelgröße. In der Harz Region sind Baummikroböden und ihre Fauna in Astgabeln häufig. Aufgrund von Faktoren wie der Isolation und der relativ kleinen Größe dieses Lebensraumes schlussfolgert Weber, dass dieses natürliche System optimale Bedingungen aufweist, um fundamentale ökologische Fragen bezüglich der Zusammensetzung von Faunengemeinschaften zu beantworten.

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Malte Lennart Weber fertigte die Arbeit am Institut für Biologie und Umweltwissenschaften in der Arbeitsgruppe „Funktionelle Ökologie der Pflanzen“ mit Prof. Dr. Gerhard Zotz an.

Vogelperspektive in die detritus-gefüllte Astgabel eines Ahornbaumes. Foto: Gerhard Zotz