News · Anwendung · Forschungsergebnis

Gewässerreinigung mit Algen

Kieselalgen im Rasterelektronenmikroskop. Aufgenommen von Forschenden der AG Phykologie der Central Collection of Algal Cultures (CCAC)

Eine neue Methode, um verschmutzte Gewässer zu reinigen, haben Forschende im Fachmagazin Advanced Sustainable Systems vorgestellt. Wie die Studie von der Universität Duisburg-Essen zeigt, können fossile Überreste von Kieselalgen (Diatomeen) Schadstoffe effizient aus dem Wasser entfernen, nachdem sie chemisch modifiziert wurden. Eine solche Technik ist dringend notwendig, da Europas Gewässer in schlechtem Zustand sind: Über die Hälfte von ihnen ist chemisch stark belastet. Kein Wunder – täglich werden in Europa in Industrie und Landwirtschaft bis zu 70.000 verschiedene Chemikalien eingesetzt.

Quelle: Uni Duisburg-Essen
News · Projekt

Natürlicher Klimaschutz unter Wasser: Potential von Seegraswiesen als Kohlenstoffsenken

Pflanze mit großem Potenzial: Seegraswiesen fördern Artenvielfalt, tragen durch Wellenberuhigung zum Küstenschutz bei und verbessern die Wasserqualität. Darüber hinaus sind sie sehr effektive Speicher für Kohlendioxid. Foto: Jan Dierking, GEOMAR

Wie kann Seegras dazu beitragen, den Klimawandel zu bekämpfen? Diese Frage steht im Mittelpunkt des neuen Forschungsprojekts ZOBLUC („Zostera marina als Blue Carbon-Kohlenstoffspeicher“), das jetzt unter der Leitung des GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel startet. Ziel ist es, die Rolle von Seegraswiesen als Kohlenstoffspeicher genauer zu untersuchen und Handlungsempfehlungen für deren Schutz zu entwickeln. „Seegraswiesen sind wie unterseeische Moore“, erklärt der wissenschaftliche Projektleiter Prof. Dr. Thorsten Reusch, Professor für Marine Ökologie am GEOMAR, „sie speichern Kohlenstoff, der über Jahrhunderte im sauerstoffarmen Sediment konserviert wird.“ Das Projekt wird im Rahmen des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz (ANK) des Bundesumweltministeriums sowie durch das Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur des Landes Schleswig-Holstein mit rund 6 Millionen Euro gefördert.

Quelle: GEOMAR
Biodiversität · News · Veranstaltung

Mitmachen erwünscht: Arten-Olympiade 2025

Dickkopffalter auf Bergsandglöckchen. Foto: Jan Ole Kriegs, Museumsdirektor und Biologe

Am 1. Januar 2025 ist die länderübergreifende Challenge "Arten-Olympiade" gestartet und fragt: Wer findet die meisten wildlebenden Pflanzen, Pilze und Tiere, erfasst sie mit der Kamera und tritt gegen andere Naturbeobachtende an? Zur Challenge aufgerufen hat das LWL-Museum von Naturkunde in Münster des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), das Haus der Natur in Salzburg (Österreich) und das Naturmuseum Solothurn (Schweiz). Das Hessische Landesmuseum Darmstadt und die Initiatoren der "Arten-Olympiade 2025" rufen zusammen mit der internationalen Naturbeobachtungsplattform Observation.org zum länderübergreifenden Wettkampf in der App ObsIdentify und auf der Webseite Observation.org auf. Wer die meisten Arten fotografiert, gewinnt den Hauptpreis: eine kostenlose Teilnahme an einem Kurs der Wahl im Bildungs- und Forschungszentrum Heiliges Meer des LWL-Museums für Naturkunde, inklusive einer Begleitperson und Verpflegung. Weitere Preise werden von den Organisatoren in Kürze bekannt gegeben auf der Webseite: www.arten-olympiade.lwl.org. Gewertet werden nur wildlebende Arten, die 2025 in Deutschland, Österreich und der Schweiz fotografisch oder akustisch dokumentiert wurden. Zu den Partnern gehört unter anderem das Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung und angewandte Ökologie der Universität Münster. Die Arten-Olympiade wird bis zum 31. Dezember 2025 durchgeführt und durch eine Spende der Stiftung der Sparda-Bank Münster unterstützt.

Quelle: Hessisches Landesmuseum Darmstadt
News · Forschungsergebnis

Pestizidmischungen das ganze Jahr über in Böden und Pflanzen präsent

Das Forschungsteam nimmt Proben im Gemüseanbau. Foto: Carsten A. Brühl

Chemisch-synthetische Pestizide werden in der konventionellen Landwirtschaft in verschiedenen Kulturen wie im Ackerbau, Gemüseanbau oder Weinbau eingesetzt. Eine im Fachmagazin Scientific Reports veröffentlichte Studie der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU) hat die Pestizidbelastung erstmals im Jahresverlauf untersucht. Demnach sind die Stoffe nicht nur während der Spritzphasen in den Feldern nachweisbar, sondern ganzjährig und auch auf angrenzenden Wiesen. Die Auswirkungen dieser chronisch nachgewiesenen komplexen Pestizidmischungen auf die Umwelt sind bislang nicht ausreichend untersucht und könnten erheblich sein.

Quelle: RPTU
News · Forschungsergebnis

Hornmoose liefern Hinweise auf Evolution der Pflanzen

Petrischale mit Hornmooskultur. Foto: Janine Fürst-Jansen

Für die neuen Einblicke in die frühe Entwicklung der Pflanzen entschlüsselten die Forschenden das Erbgut von Hornmoosen und stellten einen einzigartigen Datensatz auf, der zudem Aufschluss über die Merkmale und die weitere Entwicklung der Pflanzen gibt. Hornmoose haben sich vor etwa 470 Millionen Jahren von den anderen Pflanzengruppen getrennt und sind vergleichsweise artenarm. Die Forschenden entschlüsselten zunächst das Erbgut von Vertretern der zehn bekannten Hornmoosfamilien. „Was wir dabei entdeckt haben, war überraschend: Hornmoose haben bemerkenswert stabile Chromosomen bewahrt, obwohl sie sich mehrere hundert Millionen Jahre lang getrennt voneinander entwickelt haben“, erklärt Erstautor Dr. Peter Schafran, Postdoktorand am BTI. „Außerdem identifizierten wir bei einigen Arten potenzielle Geschlechtschromosomen, die etwas über die Evolution der pflanzlichen Fortpflanzungsstrategien aussagen. Zudem gibt unsere Forschung Antworten darauf, wie bestimmte Gene in Pflanzen die Hormone, Farbstoffe und den Gasaustausch über Poren steuern.“ „Dieser umfassende Datensatz über das Erbgut von Hornmoosen stellt eine Ressource dar, die uns hilft zu verstehen, wie sich die ursprünglichsten Pflanzen entwickelt und an ihre neue, herausfordernde Umgebung angepasst haben“, ergänzt Prof. Dr. Jan de Vries von der Abteilung für Angewandte Bioinformatik der Universität Göttingen. Die Ergebnisse des internationalen Teams unter Leitung des Boyce Thompson Institute (BTI) der Cornell University in New York und mit Beteiligung der Universität Göttingen sind in der Fachzeitschrift Nature Plants veröffentlicht.

Quelle: Uni Göttingen
News

Vertrauen in die Wissenschaft weiterhin hoch

Eine Umfrage in 68 Ländern zeigt: Weltweit ist das Vertrauen der Bevölkerung in Wissenschaftler*innen moderat hoch. Zu diesem Schluss kommt ein internationales Team von 241 Forschenden unter der Leitung von Viktoria Cologna von der ETH Zürich und Niels Mede von der Universität Zürich (UZH). Eine Mehrheit der Befragten wünscht sich zudem ein Engagement der Forschenden in Politik und Gesellschaft. Für eine oft kolportierte "Vertrauenskrise" der Wissenschaft findet die Studie also keine Belege. Die Schweiz befindet sich im globalen Vergleich allerdings im unteren Mittelfeld. Für die Studie, die im Fachmagazin Nature Human Behaviour erschien, hatten die Autorinnen und Autoren 71,922 Personen in 68 Ländern befragt, darunter viele wenig erforschte Länder des "Globalen Südens".

Quelle: UZH