News · Politik

EU: Wissenschaft unter dem Dach von Innovation und Jugend?

Ab November 2019 nimmt die neue EU-Kommission ihre Arbeit auf. Um die Wissenschaft soll sich dann die Bulgarin Mariya Gabriel kümmern. Sie soll – steht es in ihrem  Mandatsschreiben – sicherstellen, dass Bildung, Forschung und Innovation dazu beitragen, größere Ziele der EU zu erreichen. Sie firmiert dabei allerdings nicht wie ihr Vorgänger Carlos Moedas als „European Commissioner for Research, Science and Innovation“, sondern als Kommissarin für „Innovation und Jugend“. Viele europäische Wissenschaftler*innen sind beunruhigt, dass damit die Bereiche Bildung und Forschung nicht mehr explizit in den Ressortnamen vertreten sind. Der Titel "Innovation und Jugend" betone die wirtschaftliche Verwertbarkeit vernachlässige aber deren Grundlage, nämlich Bildung und Forschung. Bildung werde auf "Jugend" reduziert, sei aber für alle Altersgruppen unverzichtbar ist. In einem offenen Brief fordern mittlerweile über 10.000 Wissenschaftler*innen die EU-Kommission auf, den Titel für Kommissar Gabriel in "Bildung, Forschung, Innovation und Jugend" zu ändern. Zugleich fordern sie das Europäische Parlament auf, diese Namensänderung zu beantragen, bevor es die Kandidaten für das Amt des Kommissars bestätigt. Der offene Brief kann noch bis zum 8. Oktober mitgezeichnet werden. Der Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland (VBIO) hat sich gemeinsam mit den großen mathematisch-naturwissenschaftlichen Fachgesellschaften an die EU-Akteure gewendet und die explizite Nennung des Begriffs "Forschung" als Zuständigkeitsbereich der Kommission gefordert.

Quelle: VBIO

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News · Forschungsergebnis

Pflanzen erobern ehemalige Gletscherflächen überraschend schnell

Der Jamtalferner war in den letzen Jahren, wie viele Alpengletscher, von extremer Schmelze betroffen. Dadurch kam sehr viel Schutt und Feinsediment an die Oberfläche. Foto und (c): ÖAW

Gletscherforscher*innen haben erstmals Satellitenbilder mit ökologischen Messungen kombiniert. Das Ergebnis: Die Pflanzenwelt erobert durch Gletscherschmelze freigewordene Flächen in kürzester Zeit und verringert so das Risiko von Murenabgängen, wie das Team der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) im Fachmagazin Nature Scientific Reports (https://www.nature.com/articles/s41598-019-50273-2) berichtet.

Quelle: ÖAW

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News · Forschungsergebnis

Risiko für gleichzeitige Dürreperioden in Weizenanbaugebieten steigt

Falls die weltweiten Treibhausgasemissionen weiterhin unvermindert ansteigen, könnte das Risiko für extreme Dürreperioden, die zentrale Weizenanbaugebiete gleichzeitig treffen, bis zum Ende des Jahrhunderts auf das drei- bis vierfache ansteigen. Zu diesem Ergebnis kommt eine internationale Studie mit Beteiligung der Universität Göttingen. Selbst bei einer deutlichen Reduktion der CO2- und anderen Treibhausgasemissionen wird sich das Risiko nach Ansicht der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verdoppeln. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift Science Advances (DOI: https://doi.org/10.1126/sciadv.aau2406) erschienen.

Quelle: Uni Göttingen

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News · Forschungsergebnis

Neutronentomographie zeigt, wie Wurzeln "trinken"

Die zeitaufgelöste 3D-Neutronentomographie zeigt den Aufstieg von deuteriertem Wasser im Wurzelsystem einer Lupinenpflanze. Foto und (c): C. Tötzke, Uni Potsdam

Mit ultraschneller 3D-Neutronenbildgebung konnte ein Team von Forschenden aus Potsdam, Berlin und Grenoble den Transport von Wasser im Boden und die anschließende Aufnahme durch die Wurzeln von Lupinen visualisieren. Die ultrakurze Neutronentomographie, die am Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie GmbH (HZB) entwickelt wurde, erzeugt alle 1,5 Sekunden eine vollständige 3D-Aufnahme und ist damit siebenmal so schnell wie zuvor. Die im Fachjournal Optics Express (DOI: https://doi.org/10.1364/OE.27.028640) veröffentlichten Erkenntnisse sind hilfreich, um die Wasser- und Nährstoffaufnahme von Nutzpflanzen besser zu verstehen. Die Messungen fanden an der Neutronenquelle des Instituts Laue Langevin in Grenoble, Frankreich statt. Die Methode ist auch für die Analyse von Transportprozessen in anderen Materialien interessant.

Quelle: HBZ

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News · Forschungsergebnis

Mit Genschere zu nikotinfreiem Tabak

Biochemiker*innen der TU Dortmund haben mittels Genome Editing Tabakpflanzen gezüchtet, die kaum mehr nachweisbare Spuren des abhängigmachenden Stoffes Nikotin enthalten. Das Portal Bioökonomie stellt die Studie der Forschenden Felix Stehle und Julia Schachsiek vor, das im Juni im Fachjournal Plant Biotechnology (DOI: https://doi.org/10.1111/pbi.13193) erschienen war.

Quelle: Bioökonomie

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News · Projekt

„Pheno-Inspect“ beschleunigt die Pflanzenzucht

Philipp Lottes (links) und Prof. Dr. Cyrill Stachniss von der Universität Bonn mit einer Drohne, die Pflanzenbestände aus der Vogelperspektive aufnimmt. Foto und (c): Barbara Frommann, Uni Bonn

Wie ist es um das Wachstum bestellt? Haben Schädlinge und Krankheiten zugeschlagen? Setzen die vermehrten Dürren den Pflanzen zu? Wer neue Sorten züchtet, muss an ihnen aufwändig Daten zu diesen Fragen erheben. Das Startup „Pheno-Inspect“ der Universität Bonn will die Pflanzenzüchtung beschleunigen. Die Kameras einer Drohne nehmen die Pflanzenbestände auf, und eine Software wertet mit Methoden der Künstlichen Intelligenz automatisch deren Eigenschaften aus. Dadurch zeigt sich sehr rasch, ob die Neuzüchtung von Erfolg gekrönt ist. Das Vorhaben wird im Programm „START-UP-Hochschul-Ausgründungen“ mit rund 270.000 Euro gefördert.

Quelle: Uni Bonn

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