News · Forschungsergebnis

Pflanzen und Tiere dirigieren ihr Zusammenleben gemeinsam

Foto: Blüte mit dem sie bestäubenden Nektarvogel. Foto und Copyright: Eike Lena Neuschulz

Ökosysteme sind gewaltige Netzwerke, in denen Tier- und Pflanzenarten vielfältig miteinander zusammenhängen. Dieses Teamwork zwischen den Arten ist besonders bei Bestäubung und Samenausbreitung wichtig. Wie eine Studie unter der Leitung von Senckenberg-WissenschaftlerInnen zeigt, entscheiden klimatische Bedingungen darüber, ob Pflanzen- oder Tierarten das Zusammenspiel in diesen Netzwerken bestimmen. "In Ökosystemen mit hohem Niederschlag sind die Pflanzen typischerweise sehr unterschiedlich und weisen eine hohe funktionelle Vielfalt auf. Je höher diese funktionelle Vielfalt ist, desto stärker können sich ihre tierischen Partner spezialisieren. Die Pflanzen sind damit hier für die Spezialisierung der Tiere maßgeblich“, erklärt Dr. Jörg Albrecht, Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum, Erstautor einer neuen Studie zu diesem Thema. Für die Vielfalt der Tiere ist dagegen die Durschnittstemperatur wichtiger als der Niederschlag. Im Rahmen der Studie hatten Albrecht und seine Kollegen aus Deutschland, der Schweiz und Tansania fünf Jahre lang knapp 15.000 Interaktionen zwischen Pflanzen, ihren tierischen Bestäubern und Samenausbreitern beobachtet und ausgewertet. Die Studie ist nun im Fachmagazin Nature Communications erschienen.
Quelle: Senckenberg

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News · Forschungsorte

Jubiläum: Zehn Jahre BiKF

Mit einem Festakt hat das Frankfurter Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum (BiKF) heute sein 10-jähriges Jubiläum gefeiert. Am 1. Juli 2008 fiel der Startschuss für das damals noch LOEWE-, mittlerweile Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum (SBiK-F). Im interdisziplinär ausgerichteten Zentrum erforschen WissenschaftlerInnen, wie sich Klima und biologische Vielfalt gestern, heute und morgen verändert haben oder verändern werden. Beispielsweise bezifferten sie erstmals, wie viel genetische Biodiversität durch das Artensterben verloren gehen könnte, identifizierten die Gewinner und Verlierer des Klimawandels in Mitteleuropa und weltweit und zeigten, dass die Gesellschaft das Überleben bestimmter Pflanzenarten im Blick behalten muss, da deren Verschwinden über die Nahrungskette einen Domino-Effekt bei Tieren auslösen kann. Außerdem untersuchten Forscher des Instituts unter anderem, wie sich exotische Mücken in Deutschland ausbreiten, und modellierten, dass der Klimawandel der afrikanischen Savanne mehr Bäume bescheren könnte.
Quelle: Senckenberg

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News · Forschungsorte

Jubiläum: 20 Jahre Klima- und Landwirtschaftsforschung

Weltweit einmalig: die Klimafolgenforschungsstation in Linden-Leihgestern. Foto: Wolfgang Obermaier

Wie wirkt sich die steigende atmosphärische Kohlendioxid-Konzentration auf Grünland aus? Mit dieser Frage beschäftigen sich Pflanzenökologinnen und -ökologen der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) seit mehr als 20 Jahren. Das Besondere daran: Sie forschen nicht im Labor oder im Gewächshaus sondern im Freiland. Die Luft über den Versuchsflächen wird dabei so mit Kohlendioxid (CO2) angereichert, dass die Pflanzen einer Konzentration ausgesetzt sind wie wir sie etwa Mitte des Jahrhunderts erwarten. Verändern sich die auftretenden Arten und der Ernteertrag? Dies sind wichtige Fragen für die Landwirtschaft der Zukunft. Einige Ergebnisse dieser weltweit einmaligen Klimafolgenforschung im Freiland werden am 23. August 2018 bei einer Jubiläumsfeier und am 26. August 2018 beim Tag der offenen Tür in der Umweltbeobachtungs- und Klimafolgenforschungsstation am Steinweg in Linden-Leihgestern von 11 bis 16 Uhr präsentiert.
Quelle: JLU

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News · Forschungsergebnis

Schrumpfender Lebensraum stört Zusammenspiel der Arten

Kalkmagerrasen bei Göttingen. Foto: Abteilung Agrarökologie

Agrarökologen der Universität Göttingen haben in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universitäten Gießen und Würzburg nachgewiesen, dass sich Pflanzen- und Insektengemeinschaften durch die Verkleinerung von Kalkmagerrasen ändern und so auch die Struktur von Nahrungsnetzen zwischen diesen Arten beeinflussen. Mit diesen Ergebnissen kann vorhergesagt werden, wie stabil diese Netze sind, wenn der Lebensraum weiter eingeschränkt wird. Die Studie ist in der Fachzeitschrift Nature Ecology & Evolution erschienen.
Quelle: Uni Göttingen

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News · Forschungsergebnis

Pflanzen steuern Fotosynthese unabhängig ihrer Herkunft einheitlich

Mikroskopische Aufnahme eines Chloroplasten, in dem die Photosynthese stattfindet. Aufnahme: Dr. Alexander Hertle, MPI für Molekulare Pflanzenphysiologie

Ob sich die Erzeugung der Fotosynthese-Proteine zwischen Landpflanzen und Algen unterscheidet, haben Forschende um Juniorprofessor Dr. Felix Willmund der TU Kaiserslautern gemeinsam mit KollegInnen um Dr. Reimo Zoschke vom Max-Planck-Institut für Molekulare Pflanzenphysiologie (MPI-MP) in Potsdam-Golm. Dazu haben sie die Translation einer Grünalge, von Tabakpflanzen und der Ackerschmalwand mit Hilfe der neuen Methode des sogenannten Ribosomen-Profiling untersucht. Wie sie herausfanden werden dieselben Proteinmengen bei allen drei Pflanzen gebildet, wenn auch mit unterschiedlichen Strategien. Das Ergebnis zeigt, wie wichtig diese Proteine für Pflanzen sind, unabhängig vom Lebensraum. Die Erkenntnisse der Studie können helfen, Nutzpflanzen resistenter für den Klimawandel zu machen. Die Arbeit ist in der Fachzeitschrift Nature Plants erschienen.
Quelle: TU Kaiserslautern

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News · Politik

Petition: Entscheidung zum Genom-Editing des EuGH

Der französische Pflanzenforscher Benoît Lacombe hat während der internationalen Konferenz zur Molekularbiologie der Pflanzen (IPMB2018) in Montpellier eine Petition zur Überprüfung des Urteils des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) zum Genom-Editing gestartet. Darin fordert er die Überprüfung der Entscheidung. Denn das Urteil besage, dass alle Pflanzen, die mit den neuen Verfahren des Genom-Editings - wie CRISPR/Cas9 oder TALEN – erzeugt werden, als genetisch veränderte Organismen (GVO) eingestuft werden sollen, was eine spezielle Kennzeichnungspflicht und spezielle Sicherheitsprüfung vor deren Zulassung erfordert. Der Forscher argumentiert, dass die diesem Urteil zugrundeliegenden Begründungen der Richter den bisherigen wissenschaftlichen Ergebnissen widersprechen. Die Petition auf dem Portal Change.org fordert, dass das Urteil anhand wissenschaftlicher Fakten und Evidenz überprüft werden muss und dass dabei alle Anstrengungen unternommen werden müssen, sowohl die Nahrungsmittelsicherheit als auch die Landwirtschaft in Richtung Nachhaltigkeit zu verbessern.
Zur Petition bei Change.org

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