News · Forschungsergebnis

Stammzellschalter auf Wanderschaft

Dort, wo die Konzentration von WOX5 hoch genug ist, gelingt es der Stammzellnische, pluripotente Stammzellen zu erhalten. Wo die Konzentration von WOX5 dagegen niedrig ist, steigt die Konzentration von CDF4 und die Zellen differenzieren zu Wurzelgewebe. Illustration: Arbeitsgruppe Laux

Pluripotente Stammzellen lassen Wurzeln fortwährend wachsen, damit diese eine Pflanze mit Wasser und Mineralien versorgen und sie im Boden verankern. Um nicht selbst zu differenzieren und pluripotent zu bleiben, benötigen Stammzellen Signale von den Nachbarzellen. Nur eine kleine Gruppe von sich langsam teilenden Zellen, das so genannte Ruhezentrum der Wurzel, erzeugt diese Signale, die für die Stammzellen lebenswichtig sind. Ein internationales Forschungskonsortium, angeleitet vom Freiburger Biologen Prof. Dr. Thomas Laux, hat gezeigt, dass der Transkriptionsfaktor WUSCHEL HOMEOBOX (WOX) 5 das Signalmolekül ist und durch Poren aus den Zellen des Ruhezentrums in die Stammzellen einwandert. Die Ergebnisse hat das Forschungsteam in der Fachzeitschrift Developmental Cell veröffentlicht.

Quelle: Uni Freiburg

vgl. auch Artikel bei Pflanzenforschung.de

News · Köpfe und Karrieren

Science Hero Preis 2015 für den Botaniker Axel Brennicke

Die Konferenz Biologischer Fachbereiche ehrt Dr. Axel Brennicke, Professor für Molekulare Botanik der Universität Ulm, mit dem Science Hero Preis 2015. Der Preis wird an Personen oder Organisationen in der biowissenschaftlichen Forschung und Lehre verliehen, die bürokratische Ausuferungen oder politische Absurditäten mit Humor bekämpft, standhaft ertragen, oder effizient vermieden haben. Er wird heute zum ersten mal an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) überreicht, die Gastgeberin der Delegiertenversammlung des Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultätentages (MNFT) ist. Der Preisträger Axel Brennicke sei für sein unermüdliches Engagement deutschlandweit bekannt und somit des Preises würdig. Das berichtet der Mathematisch-Naturwissenschaftlicher Fakultätentag Deutschlands auf der Website des Informationsdienstes Wissenschaft (idw). Mit spitzer Feder habe er regelmäßig am Beispiel seiner Heimatuniversität die Absurditäten des deutschen Hochschulalltags im Laborjournal dargestellt. Die Konferenz Biologischer Fachbereiche nimmt die Preisverleihung zum Anlass, um fünf Visionen zu formulieren, wie eine ideale Forschungs- und Hochschullandschaft der Zukunft aussehen könnte.

Quellen: Uni Kiel und idw

zur den Glossen von Axel Brennicke im Laborjournal

News · Forschungsergebnis

Zwei Hormone für den Pollen

Tomatenblüten und reife (aufgerissene) Staubbeutel (rechts). Fotos: Bettina Hause, IPB

Bevor der Pollen einer Pflanze in die Welt entlassen wird, muss er durch Nährstoffanreicherung und Wasserentzug überlebens- und flugfähig gemacht werden. Gleichzeitig muss der Staubbeutel austrocknen, um sich pünktlich für die Pollenfreisetzung zu öffnen. Das Pflanzenhormon Jasmonat spielt bei beiden Prozessen eine entscheidende Rolle. Forschende des Leibniz-Instituts für Pflanzenbiochemie (IPB) haben jetzt an Tomaten nachgewiesen, dass diese Entwicklung des Staubbeutels von einem weiteren Phytohormon, dem Ethylen, beeinflusst wird. Jasmonat und Ethylen sorgen demnach gemeinsam für eine exakte zeitliche Abfolge der Pollenreifung und dessen Freisetzung, wie die Forschenden aus Halle im Fachjournal BMC Biology berichten.
Quelle: IPB

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News · Forschungsergebnis

Bakterielle Untermieter im Pilzgeflech

Die Entschlüsselung des Genoms eines bakteriellen Symbionten von Mykorrhiza-Pilzen, die mit Pflanzen zusammenleben, gibt neue Einblicke in die Evolution. Die Symbiose von Pflanzen und Mykorrhiza-Pilzen entstand bereits vor über 400 Millionen Jahren und ist für viele Pflanzen lebenswichtig. „Dabei haben die Mykorrhiza-Pilze noch weitere wichtige Partner: In ihrem Zellinneren leben symbiontische Endobakterien, über die bisher nur sehr wenig bekannt ist“, sagt Dr. Gloria Torres-Cortés, Wissenschaftlerin in der bis vor kurzem von Dr. Arthur Schüßler geleiteten Arbeitsgruppe „Arbuscular mycorrhiza and Geosiphon symbioses“ an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU). Torres-Cortés hat nun das Genom der sogenannten Mollicutes-verwandten Endobakterien analysiert und so ganz neue Einblicke in die Evolution dieser bakteriellen Untermieter vieler Mykorrhizapilz-Arten erhalten. Mollicutes-verwandte Endobakterien – kurz MRE – sind auf ihren Symbiosepartner angewiesen und können im Labor nicht kultiviert werden. Ihre Ergebnisse publizierten sie im Fachjournal PNAS.
Quelle: LMU

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News · Politik

Das große Durcheinander bei der Gentechnik-Kennzeichnung

Die Gentechnik-Kennzeichnung bleibt wie sie ist. Das hat die Bundesregierung in ihrem aktuellen agrarpolitischen Bericht festgestellt, schreibt das Portal Transgen. In der EU gebe es weder in der Kommission noch bei der Mehrheit der Mitgliedstaaten politische Unterstützung für eine Ausweitung der Kennzeichnungspflicht. Gerade in Deutschland wird sie immer wieder gefordert - inzwischen nicht nur von Gegnern, sondern auch von Befürwortern der Grünen Gentechnik. Über die teils widersprüchlichen Begründungen für eine Kennzeichnung berichtet das Portal Transgen.
Quelle: Transgen

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News · Forschungsergebnis

Inwieweit neue Nutzpflanzen für den ökologischen Landbau taugen

Die Wissenschaftsjournalistin Gina Kolata nimmt in der New York Times ein Review der Arbeitsgruppe um Michael Palmgren aus Dänemark zum Aufhänger, um neuen Wind in die Gentechnikdabette zu bringen. Im Review im Fachjournal Trends in Plant Science beschrieb die Gruppe, mit welchen Techniken man heutige Nutzpflanzen wieder mit den Genen ihrer Vorfahren ausstatten könnte, um sie stressresistenter zu machen. Dafür verwenden Sie den Begriff "Rewilding" (in etwa "Wiederverwilderung"). In ihrem Review „Feasibility of new breeding techniques for organic farming” erörtern sie, welche neuen Zuchtformen mit dem ökologischen Landbau vereinbar wären.

Quellen: Artikel der New York Times

Artikel in Trends in Plant Science

News · Köpfe und Karrieren

Tiffany Knight erhält Humboldt-Professur für Biodiversitätsforschung

Neue Humboldt-Professorin: Tiffany Knight. Foto: André Künzelmann, UFZ

Bei Deutschlands höchstdotiertem internationalen Forschungspreis, der Alexander von Humboldt-Professur, waren die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) und das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) mit einer gemeinsamen Nominierung erfolgreich. Die US-Amerikanerin Tiffany Knight von der Washington University in St. Louis soll künftig die Biodiversitätsforschung in Mitteldeutschland verstärken. Die Humboldt-Stiftung stellt dafür fünf Millionen Euro für fünf Jahre zur Verfügung. Die Ernennung soll zum 1. September 2015 erfolgen. „Dass wir mit der Humboldt-Professur die junge und exzellente Wissenschaftlerin Tiffany Knight für Halle gewinnen konnten, ist wichtig für die Weiterentwicklung des Forschungsschwerpunkts der Biodiversitätsforschung“, sagt Prof. Dr. Helge Bruelheide vom Institut für Biologie der MLU und einer der Direktoren des iDiv. Knight ist derzeit Associate Professor an der Washington University, im US-aermikanischen Saint Louis, und war in den vergangenen Monaten bereits als Gastwissenschaftlerin am iDiv tätig. Sie zählt zu den international renommiertesten Wissenschaftlern auf dem Gebiet der biologischen Invasionen und der Biodiversitäts-Synthese, die mit großen Datenmengen arbeitet. Insbesondere befasst sie sich mit Interaktionen zwischen Pflanzen, Mikroorganismen, Bestäubern und pflanzenfressenden Tieren.
Quelle: MLU

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News · Forschungsergebnis

Was Pflanzen zu Fleischfressern macht

Kaliumaufnahme in die Drüsenzellen der Venusfliegenfalle. Grafik: Sönke Scherzer, Uni Würzburg

Welche Gene sind dafür verantwortlich, dass Pflanzen Tiere fangen und verdauen können? Forschende der Uni Würzburg haben bei der Venusfliegenfalle drei davon jetzt im Fachjournal PNAS beschrieben. Die Gene sorgen dafür, dass die Pflanze das lebenswichtige Kalium aus ihren Beutetieren höchst effizient nutzen kann.
Quelle: Uni Würzburg

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News · Politik

Rat der Wissenschaften in der EU

Ab Herbst soll ein Gremium aus sieben Forschenden die EU-Kommission in Wissenschaftsfragen beraten. Nach Angaben der Süddeutschen Zeitung reagiert Präsident Juncker damit auf Kritik an der Streichung der Stelle der wissenschaftlichen Chefberaterin, Anne Glover, vergangenes Jahr (vgl. Meldungen vom 14.11.2014). Aber die Integration des neuen Rates in die EU ist nicht unumstritten, schreibt Autor Kai Kupferschmidt bei der Zeitung. Der Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland (VBIO e. V.) begrüßte die Planungen und erwartet deren rasche Umsetzung. Gerade angesichts der drängenden gesellschaftlichen Herausforderungen und der Reichweite der Kommissionsentscheidungen sei eine auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basierende politische Entscheidungsfindung unabdingbar.

Quelle: Süddeutschen Zeitung

Stellungnahme des: VBIO

News · Förderung

Ideen für Forschungsprojekte gesucht

Die Landwirtschaft von morgen sollte nachhaltig und gleichzeitig produktiv sein. Dafür braucht es neue Ideen. Das Bundesforschungsministerium BMBF startet einen Zukunftsprozess, um Gestaltungsmöglichkeiten für Agrarsysteme von morgen zu entdecken und später zu erforschen. Mit dem Zukunftsprozess „Agrarsysteme der Zukunft“ will das Ministerium innovative Ansätze erfassen, entwickeln und erkunden. Es lädt derzeit zu einem „Wettbewerb der Visionen“ und einem anschließenden Kreativ-Workshop ein. Teilnehmen können alle Visionäre aus Forschung, Wirtschaft, Organisationen, Politik, Verwaltung oder Medien. Machen Sie mit! Entwickeln Sie Ihre Vision von einem zukünftigen Agrarsystem und bringen Sie diese in den Wettbewerb „Agrarsysteme der Zukunft“ ein, im Idealfall in einem multidisziplinären Team. Dazu reichen Sie Sie bis zum 10. Juli 2015 eine kurze, schriftliche Beschreibung Ihres Zukunftsbildes ein.

Quelle: BMBF

direkt zur Website Agrarsysteme der Zukunft

News · Politik

Wanka macht sich für Grüne Gentechnik stark

Bundesforschungsministerin Johanna Wanka hat sich in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung klar gegen ein Verbot gentechnisch veränderter (gv) Pflanzen ausgesprochen. Es sei doch absurd, dass Gentechnik in der Medizin erlaubt und bei Pflanzen und Nahrungsmitteln verboten sei, argumentierte die Ministerin nach Angaben des Portals Proplanta. Als rohstoffarmes Land sei Deutschland auf den wissenschaftlichen Fortschritt angewiesen, sagte die CDU-Politikerin, wie das Portal Biotechnologie schreibt. Sie stellte sich damit gegen Landwirtschaftsminister Christian Schmidt, der einen Gesetzesentwurf für ein nationales Anbauverbot bereits auf den Weg gebracht hat (vgl. Meldungen vom 20.3.2015).

Quelle: Proplanta.de

Quelle: Biotechnologie.de

News · Forschungsergebnis

Wie sich Pflanzen gegen Bakterien abschotten

Wenn Pflanzen schnell auf schädliche Bakterien reagieren, verschließen sie die Spaltöffnungen ihrer Blätter, die den Erregern als Schlupflöcher dienen. Eine Würzburger Forschungsgruppe hat diesen Vorgang nun im Fachjournal New Phytologist analysiert.

Quelle: Uni Würzburg

vgl. Artikel bei Pflanzenforschung.de

News · Forschungsergebnis

Eukaryoten: Doch erst vor 1,5 Mio Jahren entstanden

Verunreinigte Proben haben in der Zeittafel des Lebens offenbar einige Verwirrung gestiftet. Ein internationales Team, zu dem Forschende des Max-Planck-Instituts für Biogeochemie (BGC) gehörten, hat mit extrem sauberen Analysen einen vermeintlichen Beleg, dass Eukaryoten vor 2,5 bis 2,8 Milliarden Jahren entstanden sind, entkräftet. Einige Forscher meinten, in bis zu 2,8 Milliarden Jahre alten Gesteinsproben molekulare Spuren der Lebewesen gefunden zu haben. Wie die aktuelle Studie nun zeigt, stammen diese jedoch von Verunreinigungen. Den ältesten Beweis für die Existenz von Eukaryoten liefern nun 1,5 Milliarden Jahre alte Mikrofossilien, schreiben die Forschenden im Fachjournal PNAS.
Quelle: BGC

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