Wissenschaftler der ETH Zürich bauten ein Thermometer, das mindestens hundertmal empfindlicher ist als bisherige Temperatursensoren. Es besteht aus einem biologisch-synthetischen Hybridmaterial mit Tabakzellen und Nanoröhrchen. Dass Pflanzen die außerordentliche Fähigkeit haben, bereits sehr geringe Temperaturunterschiede zu erkennen und darauf mit Änderungen in der Leitfähigkeit ihrer Zellen zu reagieren, ist schon seit Jahrzehnten bekannt. Pflanzen sind dabei besser als jeder menschgemachte Sensor. Die Forscher entwickelten daraus ein lebloses, trockenes Material, indem sie die Zellen in einem Medium wachsen ließen, das sehr kleine Röhrchen aus Kohlenstoff enthielt. Diese elektrisch leitenden Carbon Nanotubes bildeten ein Netzwerk zwischen den Tabakzellen und waren außerdem in der Lage, deren Zellwand zu durchdringen. Werden die so kultivierten Zellen getrocknet, erhielten sie ein holzähnliches festes Material, das sie Cyberholz nennen. Im Gegensatz zu Holz ist das Cyberholz wegen den Nanotubes elektrisch leitend, und interessanterweise ist diese Leitfähigkeit wie bei den lebenden Tabakzellen in Zellkultur temperaturabhängig und extrem empfindlich. Di Giacomo ist federführender Autor der Publikation, die im Fachjournal PNAS erschien, und ist Postdoc in der Gruppe von Chiara Daraio, Professorin für Mechanik und Materialien an der ETH.
Quelle: ETH Zürich