DBG · Nachwuchsförderung

Marie Hoensbroech (Carl von Ossietzky-Universität Oldenburg)

Marie Hoensbroech erhielt den Preis für die beste pflanzenwissenschaftliche Master-Arbeit, die an der Carl von Ossietzky-Universität Oldenburg im Jahr 2024 erstellt wurde, von der Deutschen Botanischen Gesellschaft für die Arbeit:

Was hoch geht, muss auch runterkommen? Vertikale Windverbreitung epiphytischer Samen in einem Panamaischen Regenwald

Die Windverbreitung von Pflanzendiasporen wurde schon oft simuliert, aber bisher noch nie für Epiphyten in einem Regenwald.

Wahre Epiphyten wachsen kommensal auf anderen Pflanzen, meistens auf Bäumen. Sie überleben nur kurz auf dem Boden, können sonst aber in allen Höhen innerhalb eines Waldes vorkommen: vom Baumstumpf bis zur Krone. Allerdings wachsen sie oft geklumpt oder kommen nur in bestimmten Waldzonen vor (z.B. nur zwischen 10 und 15 m über dem Boden). Kann deren Ausbreitungsphase der Grund für diese Muster sein? Da die meisten Epiphyten windverbreitet sind, benötigt man Wissen über die vertikale Luftbewegung. Daher hat Hoensbroech Schallwindmessgeräte in verschiedenen Höhen und Bäumen in einem panamaischen Regenwald installiert (siehe Foto). Mit diesen Daten hat sie ein Verbreitungsmodell geschrieben, das simuliert, wie epiphytische Samen sich innerhalb des Regenwaldes bewegen. Da mit wachsender Höhe Luftbewegungen stärker und häufiger sind, wurden Samen, die nahe des Bodes freigesetzt wurden, nur gering verbreitet, blieben oft in der gleichen Zone und landeten vermehrt auf dem Boden. Solche, die weiter oben freigesetzt wurden, verbreiteten sich über größere Distanzen, oftmals in andere Zonen bzw. über den Regenwald hinaus. Die Ausbreitung epiphytischer Samen kann also zumindest teilweise die oft beobachteten Verbreitungsmuster erklären. Andere Herausforderungen in anderen Lebensphase spielen aber natürlich auch eine wichtige Rolle.

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Marie Hoensbroech fertigte die Arbeit am Institut für Biologie und Umweltwissenschaften in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Gerhard Zotz an.

Schallwindmessgeräte in einem Regenwaldbaum. Für insgesamt 59 Tage haben sie vertikale Luftbewegungen entlang von Baumstämmen gemessen, genau dort wo auch Epiphyten sie erfahren. Diese Messungen wurden in ein für diese Arbeit entworfenes Verbreitungsmodell gespeist. Foto: Marie Hoensbroech
Marie Hoensbroech erhielt ihre Urkunde von Prof. Dr. Gerhard Zotz. Foto: Dirk Albach