DBG · Nachwuchsförderung

Marius Munschek (Universität Leipzig)

Marius Munschek erhielt den Preis für die beste pflanzenwissenschaftliche Master-Arbeit, die an der Universität Leipzig im Jahr 2023 erstellt wurde, von der Deutschen Botanischen Gesellschaft für die Arbeit:

Gärtnern für den Arterhalt - Eine interaktive Datenbank gefährdeter Pflanzenarten in Deutschland

Die Arbeit untersucht erstmalig das Potential von Conservation Gardening als partizipative Naturschutzmaßnahme für den Erhalt von gefährdeten Pflanzenarten in Deutschland und stellt Bürger*innen eine Liste von für den Gartenanbau geeigneter gefährdeter Pflanzenarten in Form einer interaktiven Datenbank zur Verfügung.

Ziel der Studie war es, das Potenzial von Conservation Gardening für den Erhalt gefährdeter Pflanzenarten für das Fallbeispiel Deutschland abzuschätzen. Bisher gibt es kaum öffentlich zugängliche Informationen, die eine praktische und niedrigschwellige Umsetzung von Conservation Gardening ermöglichen, z.B. welche einheimischen Pflanzenarten für den Gartenbau geeignet sind, wie sie gepflanzt und gepflegt werden sollten und wo sie zu beziehen sind. Um diese Informationen zu erschließen, hat Munschek die Roten Listen aller 16 Bundesländer zusammengeführt und eine umfangreiche Datenbank für Gartenpflanzen sowie die Internetseiten mehrerer deutscher Produzenten einheimischer Wildpflanzen mittels Textmining durchsucht. Die verfügbaren Informationen wurden in einer benutzerfreundlichen Anwendung zusammengefasst, die es Gärtnerinnen und Gärtnern ermöglicht, regionalspezifische Listen von CG-Pflanzen sowie entsprechende Pflanz- und Kaufempfehlungen abzurufen. Die Auswertung der Daten zeigt, dass in den Roten Listen der deutschen Bundesländer im Median 845 Pflanzenarten als rückläufig, gefährdet oder selten eingestuft sind. Der Median der „gartentauglichen“ Arten liegt bei 41%, insgesamt kommen bundesweit 988 verschiedene Pflanzenarten für CG in Frage, von denen 66% bereits im Handel erhältlich sind. Darüber hinaus sind viele CG-Pflanzen trockenheitstolerant und benötigen im Durchschnitt weniger Dünger als konventionelle Gartenpflanzen. Conservation Gardening bietet die Möglichkeit, einen transformativen Wandel im Gartenbau anzustoßen, das Bewusstsein für seltene und gefährdete Pflanzenarten zu schärfen und den Verlust der Biodiversität zu verlangsamen.

Link zur App: https://conservation-gardening.shinyapps.io/app-de/ 

Publiziert in: Munschek, M., Witt, R., Kaltofen, K. et al. Putting conservation gardening into practice. Sci Rep 13, 12671 (2023). https://doi.org/10.1038/s41598-023-39432-8

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Marius Munschek fertigte die Arbeit am Institut für spezielle Botanik und funktionelle Biodiversität in der Arbeitsgruppe von Prof. Alexandra Weigelt und Prof. Christian Wirth an.

Gartenszene mit „Nelkenhügel“, geschmückt mit der Gewöhnlichen Pechnelke (Viscaria vulgaris), die in Deutschland auf der Vorwarnliste, und Nickendem Leimkraut (Silene nutans), die in Sachsen auf der Vorwarnliste steht - siehe auch DBG-Chronik. Foto: Christian Wirth
Marius Munschek (links) empfing die Urkunde für die beste pflanzenwissenschaftliche Masterarbeit an der Universität Leipzig aus den Händen seines Betreuers, Dr. Ingmar Staude. Foto: Anvar Sanaei