Sabiha Lakehsar (Universität Kassel)
Sabiha Lakehsar erhielt den Preis für die beste pflanzenwissenschaftliche Master-Arbeit, die an der Universität Kassel im Jahr 2023 erstellt wurde, von der Deutschen Botanischen Gesellschaft für die Arbeit:
Genetische Diversität und Klonalität von Vaccinium uliginosum (L.) und Vaccinium oxycoccos (L.) in hessischen Reliktpopulationen
In Hessen seltene Moorpflanzenarten weisen lokal eine extreme genetische Verarmung auf, was das Aussterberisiko aufgrund fehlender Anpassungsfähigkeit zusätzlich erhöht.
Die meisten hessischen Moore und moorähnlichen Habitate weisen schon von Natur aus eine nur geringe Flächenausdehnung auf und liegen räumlich isoliert voneinander, durch die historische Nutzung sind diese Gebiete zusätzlich dezimiert worden. Heutzutage verstärken die Folgen des Klimawandels den Druck auf diese empfindlichen Lebensräume und die an sie gebundenen Arten. Im Rahmen dieser Arbeit wurden populationsgenetische Untersuchungen an zwei in Hessen seltenen Moorpflanzenarten durchgeführt, der lokal stark rückläufigen Moosbeere (Vaccinium oxycoccos) und der in Hessen schon immer nur lokal und selten vorkommenden Rauschbeere (Vaccinium uliginosum). Es konnte gezeigt werden, dass die einzigen nordhessischen Populationen beider Arten fast keine genetische Diversität mehr aufweisen. Die letzte verbliebene Population der Moosbeere im Reinhardswald besteht nur noch aus drei genetisch sehr ähnlichen Klonen, die beiden einzigen Bestände der Rauschbeere bestehen aus einem einzigen bzw. drei eng verwandten Klonen. Durch einen Vergleich dieser Daten mit Ergebnissen aus größeren, vitaleren Populationen in Südniedersachsen und Mittelhessen werden Empfehlungen für konkrete Schutzmaßnahmen in den nordhessischen Reliktpopulationen abgeleitet.
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Sabiha Lakehsar fertigte die Arbeit in der Arbeitsgruppe Botanik von Prof. Dr. Birgit Gemeinholzer unter der Betreuung von Dr. Daniela Guicking an.