News-Timeline · Research Result

Immunität von Pflanzen und Menschen: Was wir voneinander lernen können

Die gemeinsamen Mechanismen zwischen der systemischen Immunität von Pflanzen und der antrainierten Immunität des Menschen, hat der Pflanzenwissenschaftler Professor Uwe Conrath von der RWTH Aachen in einem Review zusammengestellt. In der Fachzeitschrift Nature Plants stellt er die Ähnlichkeiten aus Pflanzen- und Tierreich zwischen systemisch erworbener Resistenz und antrainierter Immunität gegenüber und betont deren Potenzial, landwirtschaftliche Praktiken und medizinische Therapien zu verändern. „Diese Erkenntnisse bieten innovative Möglichkeiten für die Entwicklung neuer Pflanzenschutzstrategien, die Produktion krankheitsresistenter Nutzpflanzen und die Optimierung von Impfstoffansätzen, während sie gleichzeitig kritische Wissenslücken aufzeigen, die Anstöße für zukünftige Forschungsarbeiten geben“, erklärt Conrath. Der Forscher formuliert konkrete Handlungsempfehlungen (Call to action): 

  • die Förderung interdisziplinärer Kooperationen, die eine Brücke zwischen der Immunologie von Pflanzen und Säugetieren schlagen
  • die Anwendung der Prinzipien zur Entwicklung neuer landwirtschaftlicher Praktiken
  • die Nutzung des sogenannten „Abwehrprimings“ zur Züchtung von Pflanzen mit verbesserter Resistenz gegen mehrere Krankheitserreger könnte die nachhaltige Landwirtschaft revolutionieren
  • die Integration von Elementen der Immunität von Pflanzen und Säugetieren in diese Systeme könnte die Entdeckung von Strategien für die Impfstoffentwicklung und das Design von Immuntherapien beschleunigen und zu umfassenderen und wirksameren Lösungen führen
  • die Schaffung hybrider Versuchsplattformen, die Merkmale der Immunität von Pflanzen und Säugetieren integrieren. 

„Der Artikel zeigt, wie Forschung an Pflanzen direkt Impulse für die Humanmedizin geben kann,“ fasst Conrath zusammen, in dessen Laboren und Gewächshäusern in der täglichen Forschungsarbeit Soja- und Tabakpflanzen mit Pilzen und ähnlichen Schadorganismen infiziert oder auch immunisiert werden.

Quelle: RWTH
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Der „Atem“ der Erde wird extremer

Saisonale Schwankungen der CO₂-Flüsse in den nördlichen hohen Breiten. Grafik: Liu et al. 2024

Die globale Erwärmung lässt die Erde schneller „atmen“ und macht das natürliche Auf und Ab der Kohlendioxidwerte in der Atmosphäre extremer. Eine internationale Metastudie, an der Prof. Dr. Wolfgang Buermann von der Universität Augsburg beteiligt war, zeigt, dass die jahreszeitlichen CO2-Schwankungen in arktischen und borealen Regionen seit den 1960er-Jahren um 50 Prozent zugenommen haben. Diese Beschleunigung des Kohlenstoffkreislaufs könnte die globalen Klimaziele ernsthaft gefährden. Die Ergebnisse wurden schon letztes Jahr im Fachjournal Nature Reviews Earth & Environment veröffentlicht und heute der Öffentlichkeit vorgestellt. 

Quelle: Uni Augsburg
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Die natürliche Erholung tropischer Wälder braucht Zeit

Damit sich der Wald und die Wechselbeziehungen mit samenausbreitenden Tieren vollständig regenerieren können, benötigt es mehrere Jahrzehnte. Foto: Eike Lena Neuschulz

Das Zusammenspiel von Pflanzen und samenausbreitenden Tieren erholt sich erst nach etwa zwei Jahrzehnten. Dazu hat ein Forschungsteam des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums Frankfurt (SBiK-F) im ecuadorianischen Chocó-Regenwald untersucht, wie schnell sich die Samenausbreitung durch Tiere in tropischen Wäldern nach deren Rodung erholen kann. Ihre jetzt im wissenschaftlichen Fachjournal Current Biology erschienene Studie zeigt:  Es dauert Jahrzehnte, bis die samenausbreitenden Tiere zurückkehren und die natürliche Wiederbewaldung in Gang setzen können. Ein entscheidender Faktor für das Tempo der Wiederherstellung der Samenausbreitung ist dabei die Anbindung an intakte Waldgebiete.

Quelle: Senckenberg