News · Forschungsergebnis

Was unsere Wiesen über die Zukunft verraten

Die Forschenden untersuchten α- und β-Diversität auf Wiesen. Foto und (c): Neuenkamp, Uni Bielefeld

Wiesen, die früher voller summender Insekten und bunter Pflanzen waren, verlieren still und leise ihre Vielfalt. Doch wie schnell passiert dieser Wandel und wie lässt er sich erkennen, bevor Arten verschwinden? Unter Leitung von Professorin Dr. Lena Neuenkamp von der Universität Bielefeld hat ein deutsch-schweizerisches Forschungsteam darauf eine Antwort gefunden. Die Studie, erschienen im Fachmagazin Nature Ecology & Evolution, zeigt: Räumliche Daten können erstaunlich gut vorhersagen, wie sich die Artenvielfalt über die Zeit verändert. Für die Studie nutzte das Team aus Bern und mehreren deutschen Universitäten eine einzigartige Datengrundlage: die Biodiversitäts-Exploratorien, ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft seit 2006 gefördertes Großprojekt. Dort wurden auf 150 Grünlandflächen über elf Jahre hinweg Pflanzen und Gliederfüßer, also Tiere wie Insekten oder Spinnen, jährlich erfasst. Die Forschenden verglichen, wie sich Artenvielfalt zwischen verschiedenen Orten unterscheidet und wie sie sich im Laufe der Jahre verändert. Das Ergebnis: Wenn Land intensiver genutzt wird, stärker gedüngt, häufiger gemäht oder dichter beweidet, geht die Artenvielfalt zurück. Das gilt sowohl für die Artenzahl innerhalb einer Fläche (die sogenannte α-Diversität) als auch für die Unterschiede zwischen Flächen (β-Diversität).

Quelle: Uni Bielefeld
News · Forschungsergebnis

Methode: Winzige Farbstoffe mit großer Wirkung

Forschende der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden (HTW Dresden) haben gemeinsam mit Partnern aus Erlangen, Dresden und Abu Dhabi eine neue Klasse extrem kleiner Leuchtfarbstoffe entwickelt. Die Moleküle bestehen im Kern nur aus einem einzelnen Benzolring, lassen sich ohne Lösungsmittel herstellen und leuchten sowohl in Flüssigkeiten als auch als feste Kristalle sehr hell. Außerdem können sie Licht in Kristallen gezielt leiten, nach dem Ausschalten des Anregungslichtes weiterleuchten und lebende Pflanzenzellen effizient anfärben. Das Team beschreibt in der Fachzeitschrift Journal of Materials Chemistry C eine Serie von neuen Farbstoffen auf Basis eines einzigen Benzolrings. Durch gezielte Wahl einfacher Amin-Bausteine ändert sich die Farbe des Lichts vom satten Grün bis ins Orange. Die Stoffe geben in Lösung und in Kunststofffilmen bis zu rund 85 Prozent des aufgenommenen Lichts sehr effizient wieder ab und bleiben auch als Kristalle ausgesprochen hell. In Wurzeln der Modellpflanze Arabidopsis thaliana färben die Farbstoffe lebende Zellen selektiv an und machen feine Strukturen im Mikroskop sichtbar.

Quelle: HTW Dresden
News · Forschungsergebnis

Widerstandsfähige Gerste: entscheidende Faktoren für die Hitzestress-Toleranz

Wie lässt sich die Stressantwort von Kulturpflanzen angesichts global steigender Temperaturen optimieren? Forschenden der Universität Potsdam und des Leibniz-Instituts für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) Gatersleben gelang es, die entscheidende Rolle zweier Proteine bei der Steuerung des Hitzestress-Gedächtnisses in Gerste (Hordeum vulgare) zu identifizieren. Der Priming-Prozess, bei dem eine Art „Gedächtnis“ des erlebten Stresszustands erzeugt wird, hilft Pflanzen bei späteren Stressereignissen effizienter zu reagieren. In dieser Studie konnten die Forschenden zeigen, wie dieser Mechanismus in der Gerste durch zwei Proteine reguliert wird und wie eine höhere Konzentration dieser Proteine dazu führt, die Widerstandsfähigkeit der Gerste gegen wiederkehrenden Hitzestress zu steigern. Die Ergebnisse ihrer gemeinsamen Studie wurden in der Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlicht. „Unsere Forschung bietet eine vielversprechende Basis für die Entwicklung hitzeresistenterer Getreidesorten und könnte einen erheblichen Beitrag zur Stabilität der Landwirtschaft in gemäßigten Klimazonen leisten“, erklärt Isabel Bäurle, Professorin für Epigenetik der Pflanzen am Institut für Biochemie und Biologie der Universität Potsdam.

Quelle: Uni Potsdam
News · Ausschreibung · WissKomm

KlarText-Preis für WissKomm 2026 ausgeschrieben

„Was hast Du da eigentlich gemacht in Deiner Doktorarbeit?“ – Um die Antwort auf diese Frage geht es bei KlarText, dem Preis für Wissenschaftskommunikation (WissKomm) der Klaus Tschira Stiftung! Denn die Stiftung sucht junge Forschende, die eine sehr gute Doktorarbeit geschrieben und Lust darauf haben, einem nicht-wissenschaftlichen Publikum zu erklären, was sie da eigentlich gemacht haben in ihrer Forschung. Zum Bewerben für den Klar-Text-Preis können frisch promovierte (abgeschlossene Promotion 2024/2025 mit sehr guter Bewertung) Forschende aus den Naturwissenschaften bis 28. Februar 2026 einen allgemein verständlichen Artikel oder eine anschauliche Infografik einreichen. Als Preisgeld winken 7500 Euro pro Fachbereich sowie eine Aufnahme in das Alumni-Netzwerk und ein Zugang zur Learning-Plattform des Nationalen Instituts für Wissenschaftskommunikation (NaWik).

Quelle: Klar-Text-Preis
News · Forschungsergebnis

Brüssel sieht Natur vor allem als Ressource

Wenn es um Natur geht, denken viele an Wälder, Wiesen, Artenvielfalt – doch was ist Natur uns eigentlich wert? Eine aktuelle Studie des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) in der Fachzeitschrift People and Nature hat untersucht, welche Werte von Natur sich in der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der Europäischen Union wiederfinden – und welche nicht. Die Ergebnisse zeigen: Ökonomische Argumente stehen im Vordergrund, während andere Wertvorstellungen wie Natur als Lebensraum oder als Teil kultureller Identität deutlich weniger Beachtung finden. Das könnte Auswirkungen auf den Erfolg von Naturschutzmaßnahmen und der dahinterstehenden Agrarpolitik haben.

Quelle: ZALF
News · Politik

Greifswalder Moorwissen trieb Durchbruch für Moorschutz auf der COP30 voran

Die Klimakonferenz der Vereinten Nationen 2025 (COP30 Brasil Amazônia) bot eine Chance für Moore. Das Team des Greifswald Moor Centrum (GMC) nutzte sie. Vor Ort in Belém setzte sich Dr. Franziska Tanneberger von der Universität Greifswald, Co-Direktorin des GMC und Gewinnerin des Deutschen Umweltpreises 2024, dafür ein, fundiertes Moorwissen in praktische, zukunftsweisende Maßnahmen zu überführen. Als Rednerin auf Veranstaltungen der COP30 warb sie erfolgreich für einen ‚Peatland Breakthrough‘ www.greifswaldmoor.de/peatland-breakthrough.html. Der ‚Peatland Breakthrough‘ ist eine Initiative unter der „Action Agenda“ der Klimakonvention, die Maßnahmen zum Schutz, zur Wiedervernässung und zur nachhaltigen Nutzung von Mooren weltweit beschleunigen und mobilisieren will. Mit der Unterstützung der globalen Umweltkonventionen geht es darum, mit vielen Ländern gemeinsame Ziele anzustreben und dafür Finanzierung zu mobilisieren.

Quelle: Uni Greifswald
News · Forschungsergebnis

Schutzgebiete sind Orte der Verbundenheit

Mosaik aus artenreichen Wiesen, Bäumen und Wäldern im Schutzgebiet Gipskarstlandschaft Hainholz am Rand des Harzes in Niedersachsen. Menschliche Aktivitäten haben die Landschaft geprägt. Foto und (c): Marion Jay, Uni Göttingen

Schutzgebiete gelten als Rückzugsorte für Tiere und Pflanzen. Sie sind aber auch Orte, an denen Menschen leben, arbeiten und sich erholen. Wie vielfältig und eng diese Beziehungen sind, zeigt eine neue Studie der Universitäten Göttingen, Kassel, Jyväskylä (Finnland) und Stockholm (Schweden). Das Forschungsteam der Göttinger Fakultät für Agrarwissenschaften analysierte Erzählungen von Menschen, die in oder nahe geschützter Landschaften im Landkreis Göttingen leben, arbeiten oder ihre Freizeit verbringen. Die Ergebnisse zeigen: Schutzgebiete stiften Identität, fördern Wissen über Natur und bieten Räume für Erholung, Zusammenarbeit und gemeinschaftliches Handeln. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift People and Nature veröffentlicht.

Quelle: Uni Göttingen