News · Forschungsergebnis

Wie europäische Buchenwälder auf den Klimawandel reagieren

Der jährliche Zyklus des Austreibens und Abwerfens der Blätter von Rotbuchen wird durch das Zusammenspiel von Klima und genetischen Faktoren bestimmt. Foto und (c): Markus Pfenninger

Durch Kombination von Satellitenbildern mit einer neuartigen genetischen Analyse konnte ein Forschungsteam unter Leitung des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums Frankfurt (SBiK-F) entschlüsseln, wie europäische Buchenwälder auf den Klimawandel reagieren. Die heute in der Fachzeitschrift Global Change Biology veröffentlichte Studie zeigt, dass der Zeitpunkt des Laubaustriebs im Frühjahr in erster Linie von steigenden Temperaturen abhängt, aber auch, dass Baumpopulationen genetisch an ihre lokale Umgebung angepasst sind. Dieser integrierte Ansatz ermöglicht es erstmals, genau vorherzusagen, welche Buchenpopulationen für zukünftige Klimabedingungen am besten gerüstet sind. 

Quelle: Senckenberg
News · Projekt

6.357 Kartoffelvariationen im Test

Eine Vielzahl von Kartoffelpflanzen wuchsen im Sommer 2025 in den Gewächshäusern des Max-Planck-Instituts für Molekulare Pflanzenphysiologie. Foto und (c): MPI-MP, sevens+maltry

Die Kartoffel ist nach Reis, Weizen und Mais die viertwichtigste Kulturpflanze der Welt – und spielt eine entscheidende Rolle für die Ernährung der Weltbevölkerung. Doch über die genetische Vielfalt der in Deutschland aufbewahrten Kartoffeln ist bislang wenig bekannt. Das soll sich nun ändern: Im Rahmen des Projekts POMORROW – Potatoes for Tomorrow wird die gesamte Kartoffelsammlung der deutschen Genbank erstmals vollständig genotypisiert von einem Konsortium aus fünf Forschungsinstituten und drei Pflanzenzuchtunternehmen. Das Ziel: Akzessionen zu identifizieren, die Schädlingsresistenz, geringen Düngebedarf oder eine hohe Stresstoleranz aufweisen – Eigenschaften, die für einen nachhaltigen und klimaangepassten Anbau immer wichtiger werden. Möglich macht dies eine Förderung des Bundesministeriums für Forschung, Technologie und Raumfahrt, berichtet das Max-Planck-Institut für Molekulare Pflanzenphysiologie (MPIMP). 

Quelle: MPIMP
News · Forschungsergebnis

Pflanzenbetonte Ernährung kann das Leben mit Typ-2-Diabetes verlängern

Dass eine pflanzenbetonte Ernährung gesund ist und die Lebenserwartung steigern kann, ist bekannt. Doch gilt das auch für Menschen mit Typ-2-Diabetes? Die Antwort lautet: ja. Forschende des Deutschen Diabetes-Zentrums (DDZ), der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) haben dies nun in einer großen Kohortenstudie bestätigt. Doch der bloße Verzicht auf Fleisch und Milchprodukte reicht nicht aus – entscheidend ist die Qualität der pflanzlichen Lebensmittel. Besonders profitieren Menschen mit höherem HbA1c-Wert, größerem Bauchumfang oder einer frühen Diabetesdiagnose. Die Ergebnisse hat das Team in der Fachzeitschrift Diabetes Care veröffentlicht. 

Quelle: DDZ
News · Forschungsergebnis

Aussterben großer Tiere verändert Pflanzensamen und Wälder

Die Früchte der Palmenart Borassus madagascariensis sind zu groß für alle heute existierenden Frugivoren Madagaskars. Fto und (c): Laura Méndez

Wie eine neue Studie zeigt, treibt der Einfluss des Menschen in Madagaskar den Rückgang großer fruchtfressender Tiere und ihrer pflanzlichen Gegenspieler voran – mit Auswirkungen auf die Waldstruktur und die Kohlenstoffspeicherung. Die Samen, die von Bäumen in den Wäldern Madagaskars hervorgebracht werden, werden kleiner. Neue Forschungsergebnisse im Fachmagazin Ecology Letters deuten darauf hin, dass der Mensch eine nicht unwesentliche Rolle bei dieser Veränderung spielen könnte. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) und der Universität Leipzig haben Daten von mehr als 2.800 Pflanzenarten, 48 lebenden und 15 ausgestorbenen Samenverbreitern – darunter Vögel und Lemuren – zusammengetragen. Die Ergebnisse zeigen, dass sowohl das in der Vergangenheit vom Menschen verursachte Aussterben fruchtfressender Tiere als auch der heutige anthropogene Druck Spuren an den Pflanzensamen auf der ganzen Insel hinterlassen.

Quelle: iDiv
News · Projekt

Agroforst: Bäume stärken Reben – bei gleicher Weinqualität

Der gleichzeitige Anbau von Weinreben und Bäumen in sogenannten Vitiforstsystemen kann die Wasserversorgung und Nährstoffverfügbarkeit für die Reben deutlich verbessern – ohne Qualitätsveränderungen beim Wein. Foto: Jakob Hörl, Uni Hohenheim

Weinreben im Schatten von Bäumen: Sogenannte Vitiforstsysteme können die Wasserversorgung und Nährstoffverfügbarkeit für die Reben deutlich verbessern – ohne Veränderung der Weinqualität. Zu diesem Ergebnis kommen Forschende der Universität Hohenheim in Stuttgart und der Universität Freiburg in Zusammenarbeit mit mehreren Winzerfamilien in Ayl (Rheinland-Pfalz). Seit 2007 untersucht das Team im Projekt „Arbustum“ auf einer rund 0,5 Hektar großen Versuchsfläche die Wechselwirkungen zwischen Reben und Bäumen – mit vielversprechenden Resultaten. Doch noch fehlen weitere grundlegende Kenntnisse. Das Projekt „VitiForst – Gehölze im Weinbau zur Steigerung von Klimaschutz und Biodiversität“ will nun dieses Konzept wissenschaftlich bewerten und auf seine Praxistauglichkeit in deutschen Weinbaugebieten prüfen. Als Fokusregionen wurden das Remstal und der Kaiserstuhl ausgewählt. „Dabei ist die Idee nicht neu: Schon die Römer nutzten Bäume als natürliche Rankhilfen für Reben. Auch heute noch finden sich in Südeuropa traditionelle Vitiforstsysteme mit Walnuss- bzw. Olivenbäumen und Weinreben“, sagt Prof. Dr. Christian Zörb vom Fachgebiet Qualität pflanzlicher Erzeugnisse und Weinbau an der Universität Hohenheim. Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg (MWK) fördert das Projekt mit insgesamt rund 600.000 Euro.

Quelle: Uni Hohenheim
News · Forschungsergebnis

Wie das Erfolgsrezept eingeschleppter Pflanzenarten lautet

Der in Europa heimische Besenginster (Cytisus scoparius) hat sich zwischenzeitlich in weiten Teilen der Welt angesiedelt. Foto und (c): Mark van Kleunen

Gebietsfremde Pflanzenarten, die sich erfolgreich weltweit ausbreiten, sind häufig dieselben Arten, die sich auch in ihrem heimischen Verbreitungsgebiet durchsetzen: Das zeigt eine länderübergreifende Studie unter Leitung der Universität Konstanz, die in der Fachzeitschrift Nature Communications erschienen ist. Sie hatten sich gefragt, ob Pflanzenarten, die in ihrem heimischen Lebensraum auf dem Vormarsch sind, sich auch auf weltweiter Ebene als Neophyten verbreiten. Dazu verglichen die Forschenden von Universitäten und Forschungseinrichtungen aus Deutschland, Puerto Rico, Belgien, Tschechien, Frankreich, Österreich, China, Italien, Großbritannien und Südafrika insgesamt 3.920 einheimische Pflanzenarten in zehn europäischen Ländern. "Pflanzen, deren Vorkommen in ihrem heimischen Verbreitungsgebiet rückläufig ist, gelingt nur selten die Ansiedlung in fremden Gebieten“, ergänzt der Konstanzer Biologe Mark van Kleunen, der die Studie leitete. Das ist ein Hinweis darauf, dass es dieselben Eigenschaften sein könnten, die Pflanzen in ihrer Heimat und in fremden Gebieten erfolgreich machen. Die Forschenden identifizierten gemeinsame Merkmale dieser Arten: „Im Allgemeinen handelt es sich um große, ökologisch vielseitige Generalisten, die sehr wettbewerbsfähig sind und nährstoffreiche Lebensräume bevorzugen“, fasst die Erstautorin der Studie, Rashmi Paudel, zusammen. Die Dynamik der Ausbreitung von Pflanzen in ihrem Heimatgebiet zu beobachten kann somit wertvolle Indizien liefern, wie wahrscheinlich es ist, dass sie sich in neuen Gebieten ansiedeln.

Quelle: Uni Konstanz