Warum Interaktionen zwischen den wilden Verwandten unserer Kulturpflanzen und ihren Mikroben unverzichtbar für eine nachhaltige Landwirtschaft sind – und wie wir sie retten können, legen Forschende unter Federführung der Hochschule Geisenheim in einer aktuellen Studie im Fachmagazin Nature Communications dar. Das ist wichtig, da übermäßige Düngung, Pestizide, intensive Bodenbearbeitung und zu enge Fruchtfolgen die fein abgestimmten Interaktionen stören würden und nützliche Mikroben verschwinden lassen. Zusätzlich habe die Züchtung diesen Effekt oft noch verstärkt, da sie sich meist auf oberirdische Merkmale konzentriert und dabei die unterirdischen Pflanzen-Mikroben-Beziehungen weitgehend ignoriert habe. Auf der Suche nach Lösungsmöglichkeiten rücken die Autor*innen daher die wilden Verwandten unserer Nutzpflanzen (Crop Wild Relatives, kurz CWR) in den Fokus. Denn in jahrtausendelanger Co-Evolution haben sich Wildformen vieler unserer Nutzpflanzen und ihre Bodenmikroben aneinander angepasst und teils besonders symbiotische Beziehungen entwickelt. Um deren potenziellen Nutzen für die Landwirtschaft nicht zu verlieren, fordern die Wissenschaftler*innen die Einrichtung sogenannter CWR-Biodiversitätsrefugien – Schutzgebiete, in denen Wildpflanzen gemeinsam mit ihren Bodenmikrobiomen, d.h. mit der Gesamtheit ihrer verbundenen Mikroben, erhalten werden. Für langfristigen Erfolg sollen diese Schutzräume in enger Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren entstehen.