News · Forschungsergebnis

Entschlüsseltes Kartoffel-Genom ermöglicht neue Züchtungen

Kartoffeln vor Kartoffelpflanze. Foto: Ulrich Pollmann

Mehr als 20 Jahre nach der Entschlüsselung des menschlichen Genoms haben Forschende der Ludwig-Maximilians-Universität München und des Max-Planck-Instituts für Pflanzenzüchtungsforschung (MPIPZ) in Köln zum ersten Mal das hochkomplexe Genom der Kartoffel komplett entschlüsselt. Diese technisch anspruchsvolle Studie, veröffentlicht in Nature Genetics, legt die biotechnologische Grundlage, um die Züchtung von robusteren Sorten zu beschleunigen. Das Team um den Genetiker Prof. Dr. Korbinian Schneeberger hatte dazu die Genome einzelner Pollenzellen analysiert und hat so das in jeder Zelle in vierfacher Kopie vorliegende Genom umgangen. Mit diesen Informationen können Forschende nun leichter Genvarianten identifizieren, die für erwünschte oder unerwünschte Eigenschaften verantwortlich sind - ein erster Schritt, sie in die Züchtung mit einzubeziehen oder auszuschließen.  

Quelle: MPIPZ

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News · Forschungsergebnis

Unerwartetes Waldsterben nach Klimaextremen beunruhigt Wissenschaft weltweit

Kiefernsterben in der Nähe von Jena, das im Hintergrund liegt. Foto und (c): Henrik Hartmann, Olaf Kolle, MPI-BGC

Internationale Waldexperten analysierten auffällige Ereignisse von Baum- und Waldsterben, die in den letzten Jahrzehnten klimabedingt auf der Erde auftraten. Überraschenderweise waren vermehrt solche Wälder betroffen, die nach wissenschaftlicher Kenntnis nicht als bedroht angesehen wurden. Die Studie unter Leitung des Max-Planck-Instituts für Biogeochemie (MPI-BGC), veröffentlicht in Annual Reviews in Plant Biology, verdeutlicht zudem, dass weiteres Baum- und Waldsterben wahrscheinlich ist. Die Forscher zeigen auf, wie verbesserte Datenstrukturen zur Ursachenforschung und Früherkennung beitragen können.

Quelle: MPI-BGC

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News · Forschungsergebnis

Was Pflanzen elektrisch erregbar macht

Dreidimensionale Skizze des TPC1-Kanalproteins; der Blick geht von oben auf den vakuolären Poreneingang. Positionsänderungen von Aminosäureresten wie E605 beim Übergang vom geschlossenen Kanalzustand in einen Zustand mit teilweise geöffneter Pore. Grafiken: Thomas Müller, Uni Würzburg

Beim Menschen sind nur Nerven und Muskelzellen elektrisch erregbar, bei Pflanzen dagegen fast alle Zellen. Das liegt an einem ausgeklügelten Schaltmechanismus in einem Ionenkanal der Vakuole. Im Fachjournal PNAS hat das Team um Prof. Dr. Irene Marten und Prof. Dr. Rainer Hedrich von der Universität Würzburg nun neue Einsichten in die molekulare Arbeitsweise und Regulation des TPC1-Kanals veröffentlicht. Demnach spielt die neu entdeckte Bindungsstelle für vakuoläre Kalzium-Ionen in der ionenleitenden Pore des Kanals eine entscheidende Rolle.

Quelle: Uni Würzburg

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News · Forschungsergebnis

Selenreiche Apfel-Neuheit fürs Immunsystem

Die rotschalige Selektion der Sorte Elstar ist die Basis der Apfel-Innovation. Foto: Hochschule Osnabrück

Mehr als zehnmal so viel Selen wie ein gewöhnlicher Apfel enthält der neue Apfel, der in mehrjähriger Forschung an der Hochschule Osnabrück entwickelt wurde. Das Spurenelement Selen ist für eine normale Funktion des Immunsystems und der Schilddrüse unentbehrlich. Die Apfel-Neuheit entwickelte Christoph Budke in mehrjährigen Versuchen im Rahmen seiner Doktorarbeit. Erste Tests an fünf Bäumen fanden bereits 2016 statt. Nach Untersuchungen mit acht unterschiedlichen Apfelsorten und der Auswertung von tausenden Proben erfolgte 2019 der erste Praxistest in einem Obstbaubetrieb. Der hohe Selengehalt in der Frucht wird durch eine Düngung der Apfelbäume mit einem selenreichen Algendünger erreicht. Auf diesem Weg kann der meist nur sehr geringe Selengeh-alt in Böden ausgeglichen werden. Der Apfel mit der Extraportion Selen ist aktuell das einzige regionale pflanzliche Lebensmittel, welches zuverlässig die Selenversorgung des Menschen unterstützen kann, erklärt Budke weiter. Auszüge der gemeinsamen Pressekonferenz mit Mediziner*innen der Charité-Universitätsmedizin Berlin nennt die Hochschule Osnabrück.

Quelle: Hochschule Osnabrück

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News · Forscheralltag · Politik

Wissenschaftsfreiheit in vielen Ländern nimmt ab

Stand der Wissenschaftsfreiheit 2021 (0-1, niedrig zu hoch). Grafik: FAU/V-Dem CC BY-NC-SA 4.0

Wissenschaftsfreiheit ist ein universelles Menschenrecht. Es leben jedoch beinahe zwei von fünf Menschen weltweit in Ländern, in denen die Wissenschaftsfreiheit in den vergangenen zehn Jahren zunehmend eingeschränkt wurde, darunter Brasilien, Indien, Kamerun, Russland, Thailand oder die USA. Zu diesem Ergebnis kommt der jährlich aktualisierte Academic Freedom Index (AFI). Herausgegeben wird der Index von Forschenden um Prof. Dr. Katrin Kinzelbach der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und des V-Dem-Instituts der Universität Göteborg. Die VolkswagenStiftung ermöglicht die Erstellung und wissenschaftliche Auswertung der Index-Daten seit 2021; sie fördert das Index-Projekt für insgesamt fünf Jahre.

Quelle: VolkswagenStiftung

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News

Historische Wirtschaftsform der Niederwälder fast verschwunden

Frisch eingeschlagenes Brennholz in den "Haubergen" des hessischen Lahn-Dill-Berglandes. Foto: Johannes Kamp

Niederwälder sind eine historische, multifunktionale Form der Waldbewirtschaftung. Sie wurde über Jahrhunderte zur Brennholzgewinnung betrieben, lieferte aber auch viele weitere Produkte wie Holzkohle oder Eichenrinde zum Gerben von Leder. Niederwälder sind dadurch gekennzeichnet, dass ihr Holz häufiger als bei anderen Waldarten geerntet wird. Ein Forscher der Universität Göttingen konnte nun zeigen, dass diese Waldbewirtschaftungsform in Deutschland fast verschwunden ist. Das Team um Prof. Dr. Johannes Kamp, Leiter der Abteilung für Naturschutzbiologe an der Universität Göttingen, hat dazu anhand von Satellitendaten wie dem Landsat-Archiv der NASA und Google Earth sowie einer Literaturstudie abgeschätzt, wieviel Fläche aktuell noch dem bewirtschafteten Niederwald zuzuordnen ist. Die Ergebnisse publizierte das Team in der Fachzeitschrift Trees, Forests and People.

Quelle: Uni Göttingen

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News · Forschungsergebnis · Politik

Klimawandel: „Die bisherigen Risikoabschätzungen waren zu optimistisch“

Der heute veröffentlichte Sachstandsbericht des Weltklimarats (IPCC) macht deutlich: Die Weltgemeinschaft wird noch früher und stärker mit den Folgen des Klimawandels konfrontiert als bislang angenommen. Für den Bericht werteten internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Tausende von Studien aus, um die Folgen des Klimawandels zu bewerten. „Die bisherigen Risikoabschätzungen waren zu optimistisch“, sagt Matthias Garschagen, Inhaber des Lehrstuhls für Anthropogeographie mit dem Schwerpunkt Mensch-Umwelt-Beziehungen am Department Geographie der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU). „Wir haben es immer mehr mit Verflechtungen und Komplexitäten im System zu tun, durch die sich Risiken gegenseitig hochschaukeln, etwa wasserbezogene und nahrungsmittelbezogene Risiken. Diese Komplexität hat die Wissenschaft erst in den letzten Jahren verstärkt in den Blick genommen.“

Quelle: LMU

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News · Politik

IPCC-Bericht: Klimarisiken gefährden Lebens- und Umweltqualität

Der Weltklimarat (IPCC) hat heute den zweiten Teil seines 6. Sachstandsberichts vorgestellt und warnt: Die Klimarisiken für Ökosysteme und Menschen nehmen weltweit rapide zu. Nur konsequenter Klimaschutz und frühzeitige Klimaanpassung können Risiken verringern.

-> ins Deutsche übertragene Zusammenfassung für politische Entscheidungsfindung (SPM, pdf-Datei)

weitere Details: Deutsche IPCC-Koordinierungsstelle

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News · Politik

Wissenschaft verbindet: Statement gegen den Krieg in der Ukraine

Gemeinsam mit drei anderen großen naturwissenschaftlichen Organisationen hat der Dachverband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland (VBIO) das Statement "Wissenschaft verbindet" veröffentlicht: Sie alle sind tief bestürzt über die kriegerische Gewalt, die an-stelle friedlichen Ausgleich und Kooperation zu suchen, Menschenleben vernichtet, Selbstbestimmung ignoriert und Zusammenarbeit zerstört. Ihre Sorge und Solidarität gilt der ukrainischen Bevölkerung und allen anderen Leidtragenden dieses Krieges, dessen sofortiges Ende sie fordern. Als wissenschaftliche Gesellschaften kooperieren sie mit Partnerorganisationen in aller Welt und fördern die internationale Gemeinschaft von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und Studierenden. Sie stehen für den nationenübergreifenden Dialog und die gemeinsame Entwicklung von wissensbasierten Lösungen.

Quelle: VBIO

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