Durch die Unterstützung der Konferenz seitens der DBG konnten die Teilnahmegebühren für Studierenden und Doktorand*innen niedrig gehalten werden, um möglichst vielen Nachwuchswissenschaftler*innen die Teilnahme an der Redox-Tagung zu ermöglichen.
Wo sich rote und grüne Redox-Forschung berührt
Dr. Marcus Conrad vom Helmholtz Zentrum München gab in seinem Eröffnungsvortrag einen sehr interessanten Einblick in die Redox-Forschung im Bereich Ferroptose, einer Form des Zelltods, und wie seine Erkenntnisse praktische Anwendung in der Behandlung von Krebs und neurodegenerativen Erkrankungen finden könnten. Professorin Christine Foyer gab einen umfassenden Überblick über das Redox-Signaling in Pflanzen. Diese beiden Keynote-Präsentationen aus der roten und grünen Redox-Forschung dienten als Grundlage für eine rege Diskussion über generelle Konzepte des Redox-Signaling.
Themenspektrum
Insgesamt hatten 36 Teilnehmende die Gelegenheit, in Vorträgen über ihre Arbeiten zu berichten. Die behandelten Themen reichten von neuen Technologien zur Analyse von Redox-Prozessen über die Funktion von reaktiven Sauerstoff- und Stickstoff-Spezies während Wachstum und Entwicklung und bei der Antwort auf biotischen und abiotischen Stress bis hin zur Bedeutung des antioxidativen Systems. Außerdem hatten zum ersten Mal 20 Teilnehmende in einem sog. Elevator Pitch, einer sehr kurzen Präsentation, die Möglichkeit, ihre Arbeiten dem Publikum schmackhaft zu machen und für einen Besuch an ihrem Poster zu bewerben.
Breakout kitzelt zukünftige Forschungsansätze heraus
Ein wichtiger Punkt dieser Tagung waren zudem neue Ideen und zukünftige Herausforderungen der Redox-Forschung zu besprechen. Hierzu war eigens eine Breakout Discussion vorgesehen, die von Prof. Karl-Josef Dietz moderiert wurde. Dabei wurden Themen wie beispielsweise
- die Entwicklung von Redox-Sensoren zur intrazellulären Analyse von Redox-Molekülen,
- die Nutzung mathematischer Modelle und künstlicher Intelligenz,
- die Erstellung von Netzwerken mit Hilfe von OMICS-Daten
- und die Integration von Strukturanalytik angesprochen.
Die versammelten Wissenschaftler*innen waren sich einig, dass detaillierte Mechanismen und Interaktionen von Redox-Molekülen und -Prozessen in vielen Fällen noch unzureichend beschrieben sind und ihre genaue Aufklärung ein wichtiger Teil zukünftiger Herausforderungen und Forschungsprojekte sein wird. Außerdem wurde die Bedeutung der Redox-Forschung für Nutzpflanzen und für anwendungsorientierte Ansätze diskutiert, nicht nur hinsichtlich Wachstum, Entwicklung und Stresstoleranz von Nutzpflanzen, sondern auch hinsichtlich Nahrungsmittelqualität und Lagerung.
Poster-Preise gingen nach Helsinki und München
Sachie Kimura von der Universität Helsinki wurde für ihr Poster Cysteine-rich receptor-like kinase CRK2 directly regulates NADPH oxidase RBOHD in Arabidopsis ausgezeichnet. Valentin Hankofer vom Helmholtz Zentrum München – Institut für Biochemische Pflanzenpathologie erhielt für die Darstellung seiner Arbeit Folate metabolism links epigenetic regulation to redox homeostasis ebenfalls einen Preis.
Letztendlich kann nicht nur wegen des vielfältigen wissenschaftlichen Programms und des intensiven wissenschaftlichen Austausches von einer gelungenen Veranstaltung gesprochen werden, sondern auch aufgrund des Tagungsortes im Herzen von München und des gemeinsamen bayrischen Abends mit Showeinlagen von Schuhplattlern.
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München, Juli 2019
Christian Lindermayr, Helmholtz Zentrum München, Redox-Signaling and Chromatin Modulation