Actualia · Tagungsbericht

35. Tagung Molecular Biology of Plants (MBP2022)

Mehrere hundert Teilnehmende von fünf Kontinenten und aus 38 Ländern hatten sich zur Tagung angemeldet, bei der Dr. David Spencer (unten links) den SciComm-Preis von Laudatorin Prof. Dr. Andrea Bräutigam (oben links) erhielt. Dem Team um Hauptorganisator Prof. Dr. Marcel Quint (Mitte links), mit Prof. Dr. Ute Höcker, Prof. Dr. Andreas Meyer und Prof. Dr. Rüdiger Hell (rechts von oben nach unten), gelang eine interessante virtuelle Veranstaltung. Grafik und Screenshots: SPPMB

Eigentlich wollten wir Neues bei der 35. Tagung Molecular Biology of Plants (MBP2022) ausprobieren. Denn aufgrund der Schließung der langjährigen Tagungsherberge in Dabringhausen, mussten die Organisator*innen einen neuen Veranstaltungsort finden. Das gelang im vergangenen Sommer, als die Sportschule Hennef - ansonsten Heimat der sportlichen Elite - als neuer Konferenzort gewonnen werden konnte. Wenn auch nicht ganz so abgeschieden wie das Haus Maria in der Aue, so versprach die Sportschule doch, eine ähnliche Tagungsatmosphäre mit viel Raum für wissenschaftlichen Austausch zu bieten, so wie früher in Dabringhausen. Doch leider machte dem die Pandemie - wie auch im Jahr zuvor - einen Strich durch die Rechnung, so dass auch MBP2022 wieder nur online stattfinden konnte. Das Organisationsteam mit Marcel Quint (Halle), Andreas Meyer (Bonn), Ute Höcker (Köln) und Rüdiger Hell (Heidelberg), technisch verstärkt durch Fabian Haas (Marburg), berichtet von der seit 1988 jährlich stattfindenden Konferenz der Sektion Pflanzenphysiologie und Molekularbiologie, zu der sich mehr als 300 Teilnehmende gleichzeitig am 15. und 16. Februar zusammenschalteten. Neu waren auch ein wissenschaftlicher Preis sowie eine Out of Academia Session.

Nachdem im vergangenen Jahr ein eintägiges Symposium mit Nachwuchsgruppenleiter*innen und einigen eingeladenen Vortragenden durchgeführt wurde, haben wir uns in diesem Jahr wieder näher am klassischen Format orientiert, um die pflanzenmolekularbiologische Community sowohl thematisch als auch von den Promovierenden bis zur Professur breit zu repräsentieren. In den beiden intensiven Tagen voller hochkarätiger Wissenschaft haben die Teilnehmenden - wie auch im letzten Jahr - wieder intensiv Gebrauch von den Meet-the-Speakers Sessions gemacht, während derer in Breakout-Räumen Zeit für weiterführende Diskussionen oder auch einfach nur für Smalltalk war.

Wissenschaftliche und nicht-wissenschaftliche Höhepunkte

Eröffnet wurde die Konferenz mit einer Keynote von Rita Groß-Hardt aus Bremen über ihre innovativen Forschungen zur Generierung triparentaler Embryonen, die auch in der Pflanzenzüchtung auf großes Interesse stoßen. In acht akademischen Sessions wurde dann über die neuesten Forschungen in molekularbiologischen Disziplinen von der Entwicklungsbiologie, über EvoDevo, biotische und abiotische Interaktionen, Genomics/Transcriptomics, Signaltransduktion, Zellbiologie bis hin zur molekularen Physiologie berichtet. Ein Höhepunkt der Konferenz war sicherlich die sogenannte 'Out of Academia' Session, in der Wissenschaftler*innen Einblicke in ihren Wechsel von der akademischen in die industrielle Forschung oder auch in die Publikationsindustrie gaben, was vor allem jungen Nachwuchswissenschaftler*innen spannende Alternativen zur akademischen Welt aufgezeigt hat. Hierzu waren Luz Irina Calderon Villalobos (KWS), Marcus Jansen (LemnaTec) und William Teale (EMBO Journal) eingeladen. Die Beiträge  der MBP2022 kamen natürlich nicht nur aus Deutschland, sondern auch von Vortragenden aus den USA, Singapur, Saudi-Arabien, England und der Schweiz, was den internationalen Charakter der Konferenz verdeutlicht.

Preise für Outreach und den besten Vortrag

Außerdem wurden zwei Preise vergeben. Der SciComm Award für außerordentlich erfolgreiche wissenschaftliche Öffentlichkeitsarbeit in sozialen Medien, öffentlichen Diskussionen, etc. ging an David Spencer aus Aachen, der den Teilnehmenden eine Kostprobe seines Könnens in Form eines kurzen Science Slams gab. Der Plant Journal Prize ging an Romy Schmidt (Bielefeld) für den besten Vortrag aus der Gruppe der Junior-PIs/PostDocs zur Regulation hypoxischer Reaktionen in Arabidopsis.

Der Abschluss der Konferenz war Rüdiger Hell vorbehalten, der mit dem Publikum in seinem Farewell Talk eine Reise durch seine wissenschaftliche Welt, die Welt des Schwefelmetabolismus, unternahm. Gleichzeitig hat Rüdiger damit auch das Organisationsteam verlassen und das gesamte Team dankt ihm ganz herzlich für inzwischen vier Jahre Mitorganisation unserer Konferenz.

Großer Dank gilt natürlich auch allen Beitragenden. Insgesamt sorgten an den beiden Tagen neun Session Chairs und 30 Vortragende für eine unter den gegebenen Umständen tolle Tagung.

Aber schlussendlich sind sich dann wahrscheinlich doch alle einig, dass es jetzt so langsam mit online-Konferenzen reicht, und wir alle sehr auf ein Präsenzmeeting in 2023 hoffen, d.h. MBP2023 soll tatsächlich in der Sportschule Hennef stattfinden. Es werden dann auch wieder die Reinhold-von-Sengbusch-Preise an Nachwuchswissenschaftler*innen übergeben, und die Organisation wird hauptverantwortlich Andreas Meyer für die vom 6. bis 9. Februar 2023 geplante Tagung übernehmen, der dann 2024 an Ute Höcker übergibt.

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Im März 2022
Marcel Quint, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Institute of Agricultural and Nutritional Sciences
Andreas Meyer, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Institute of Crop Science and Resource Conservation (INRES), Chemical Signalling
Ute Höcker, Universität zu Köln, Institut für Pflanzenwissenschaften im Biozentrum Köln

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