Dinoflagellaten repräsentieren eine der diversesten Algengruppen bezüglich der Evolution und des Erwerbs ihrer Plastiden. Die Arbeit fokussiert sich auf Isolate der Süßwassergattung Prosoaulax, welche zum Überleben Nahrung in Form anderer Algen aufnehmen müssen. Beobachtungen an bakterienfreien, aus Einzelzellen hervorgegangenen Kulturen, sowie ultrastrukturelle Daten zeigen eine Modifizierung zelleigener Plastiden in Abhängigkeit des Nahrungsangebots. Liegt Nahrung im Überfluss vor, werden die eigenen Plastiden extrem in ihrer Größe reduziert, wodurch Prosoaulax farblos erscheint. Unter Nahrungsknappheit jedoch werden die eigenen Plastiden vergrößert, wodurch die Zellen gelb-braun erscheinen. In diesem Zustand ist Prosoaulax in der Lage, etwa 14 Tage ohne Futter zu überleben. Die Arbeit zeigt, dass Prosoaulax seine eigenen Plastiden nutzen kann, um Zeiten der Nahrungsknappheit zu überbrücken, ihm jedoch bislang unbekannte Faktoren fehlen, vollständig photoautotroph zu leben.
___
Sebastian Wittek fertigte die Arbeit am Lehrstuhl I in der Arbeitsgruppe von Professor Melkonian an.