Als die beiden Professoren Thomas Dresselhaus und Rüdiger Simon vor zehn Jahren beschlossen, eine PhD School für Plant Development ins Leben zu rufen, war unklar, ob das Angebot überhaupt angenommen werden würde. Die beiden Gründungsväter griffen den Trend einer sich dynamisch entwickelnden pflanzlichen Entwicklungsbiologie auf und entwickelten ein Konzept, um international führende Expertinnen und Experten im Feld mit talentierten und motivierten NachwuchswissenschaftlerInnen zusammenzubringen.
Der kleine Rahmen von rund 50 bis 70 TeilnehmerInnen ermöglicht jedes Jahr einen sehr intensiven und inspirierenden wissenschaftlichen Austausch, ohne dabei mit Informationen zu überfordern. Rüdiger Simon betont, dass es ihnen bei der Planung wichtig war, "dass die Nachwuchswissenschaftler immer im Mittelpunkt stehen. Außer bei den Keynote lectures werden alle Vorträge von DoktorandInnen gehalten". Auch die Moderation der Sessions übernehmen jeweils die jungen Teilnehmenden. "Neben dem Trainingsaspekt bei der Darstellung und Diskussion von Forschungsergebnissen soll die PhD School DoktorandInnen und NachwuchswissenschaftlerInnen aus Deutschland und anderen europäischen Ländern auch als Plattform zur Etablierung zukünftiger Kooperationen dienen", ergänzt Thomas Dresselhaus.
57 Forschende aus 14 Ländern
In diesem Jahr kamen die 57 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Belgien, Dänemark, Schweden, Deutschland, Großbritannien, den Niederlanden, Italien, Spanien, der Schweiz, Österreich, der Tschechische Republik, Frankreich, Irland und Südkorea. Die hohe Akzeptanz, nicht nur beim wissenschaftlichen Nachwuchs, sondern auch bei den etablierten Forschenden zeigt, dass das Konzept nicht nur trägt, sondern eine wichtige Lücke geschlossen hat. Dank großzügiger Unterstützung verschiedener Sponsoren kann das Meeting einschließlich Kost und Logis für unter 200 Euro angeboten werden. Die niedrigen Kosten sind Teil des Konzeptes und "erlauben es auch Doktoranden aus schlecht finanzierten Forschungseinrichtungen an diesem Meeting mit herausragenden Gastsprechern teilzunehmen“, betont Rüdiger Simon.
Die PhD School war in verschiedene Sessions aufgeteilt, die jeweils durch einen internationalen Experten im Feld eingeführt wurde. Wichtige Impulse beim Verständnis der molekularen Grundlagen von Entwicklungsentscheidungen setzen technologische Fortschritte im Bereich des Genome Editings, der High-Throughput-Sequenzierung und dem Computer-gestützten Modellieren. Darüber hinaus beeindruckten die Teilnehmenden die Fortschritte im Verständnis des pflanzlichen Gedächnisses.
Den Preis für den besten Vortrag hat in diesem Jahr Thomas Nakel von der Universität Bremen erhalten. Nakel hat Ergebnisse präsentiert, die zeigen, dass pflanzliche Eizellen mit mehr als einer Spermazelle verschmelzen können und dass dieses seltene sogenannte Polyspermie Ereignis zu polyploiden Pflanzen führen kann. Der Preis für das beste Poster ging in diesem Jahr in die Schweiz an Lena Hyvärinen von der Universität in Genf. Die junge Wissenschaftlerin untersucht die spannende Frage, ob und wie die Information über Wetterbedingungen epigenetisch im Samen gespeichert werden und damit der nächsten Generation verfügbar gemacht werden.
Zum Schluss noch ein Dank an die Sponsoren, die Deutsche Botanische Gesellschaft, die Gesellschaft für Entwicklungsbiologie und Conviron, sowie an Dr. Juliane Heydlauff von der Universität Bremen, die große Anteile der Organisation übernommen hat und dem Organisationsteam (Kay Schneitz, Markus Schmid und Rita Groß-Hardt) damit geholfen hat, die PhD School auch in ihrem zehnten Jahr zu einem Erfolg zu machen. Ab dem nächsten Jahr übernehmen Dr. Angela Hay, Dr. Moritz Nowack und Prof. Arp Schnittger die Organisation. Die PhD School wird vom 10. bis 12. Oktober 2018 wieder in Retzbach-Zellingen stattfinden. Bitte notieren Sie sich diesen Termin.
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Bremen im Dezember 2017
Prof. Rita Groß-Hardt, Molekulare Genetik, Universität Bremen