Wie weit muss man in der Evolutionsgeschichte zurückgehen, um herauszufinden, wann die Weichen für die Besiedlung des Festlandes durch Pflanzen gestellt wurden? Die Antwort darauf fand ein internationales Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, welches das Genom der Armleuchteralge Chara braunii entschlüsselte - deren Vorfahren bereits vor 500 Millionen Jahren lebten. An der Deutung der Genomsequenz der Grünalge, die viel näher mit den Landpflanzen verwandt ist als die meisten anderen Algen, beteiligten sich mehr als 30 Forschende und steuerten unter der Leitung des Marburger Biologen Prof. Dr. Stefan Rensing ihre je eigene Expertise bei (die DBG berichtete über die Publikation in Cell), darunter Prof. Dr. Günter Theißen und Dr. Florian Rümpler von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. "Alle Landpflanzen, wie Moose, Farne, Nacktsamer und Blütenpflanzen, stammen von einem gemeinsamen Vorfahren ab. Das Festland wurde also von Pflanzen nur einmal erfolgreich besiedelt", erklärt Genetiker Theißen. "Das Landleben bedeutet verglichen mit dem im Wasser mehr Stress, zum Beispiel durch die Gefahr auszutrocknen, schwerer an Nährstoffe zu kommen und stark erhöhte Strahlenbelastung, insbesondere durch UV-Licht. Dass die entsprechenden genetischen Merkmale, das zu überstehen, schon bei Chara braunii vorlagen, ist eine weitreichende Erkenntnis."
Quelle: Uni Jena