Der Wissenschaftsrat empfiehlt eine Neuorientierung der Agrar-, Lebensmittel- und Ernährungswissenschaften. Denn weltweit leiden über 800 Millionen Menschen Hunger, etwa zwei Milliarden sind übergewichtig. Wie Nahrungsmittel heute produziert und verarbeitet werden, trägt außerdem zum Klimawandel sowie Biodiversitätsverlust bei und begünstigt prekäre Arbeitsbedingungen. Damit sich das ändert, müssen die Agrar- und Ernährungssysteme grundsätzlich transformiert werden. Maßgeblich können die Agrar-, Lebensmittel- und Ernährungswissenschaften sowie die angrenzenden Disziplinen dazu beitragen. Hierfür muss sich das Wissenschaftsfeld jedoch selbst verändern, wie der Wissenschaftsrat (WR) in seinen Empfehlungen „Perspektiven der Agrar-, Lebensmittel- und Ernährungswissenschaften“ analysiert. Zwar sind die betreffenden Disziplinen international anerkannt und im deutschen Wissenschaftssystem breit verankert – von den Hochschulen bis zu den Ressortforschungseinrichtungen –, doch sie sind zugleich fragmentiert und nicht ausreichend auf die notwendigen Transformationsaufgaben ausgerichtet. „Die Agrar-, Lebensmittel- und Ernährungswissenschaften müssen sich neu orientieren und systemisch untereinander und mit angrenzenden Disziplinen – von der Medizin bis zu den Sozialwissenschaften – zusammenwirken, um zur Lösung der großen, mit der weltweiten Ernährung verbundenen Probleme beizutragen“, erklärt der Vorsitzende des Wissenschaftsrats Wolfgang Wick.
Quelle: WR